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Grosse Show des Schweizer Tourismus

Die Absenz vieler Touristen aus Asien beschert den Jungfrau-Bahnen eine Umsatz-Einbusse von 40%. swiss-image.ch

Der Tourismus hat auch schon bessere Zeiten gesehen. Die Profi-Reisemesse Switzerland Travel Mart (STM) zeigte Hoffnungen und Trends in diesem 12-Milliarden-Franken-Geschäft.

Der STM findet alle zwei Jahre in einem anderen Ort der Schweiz statt. Diesmal in der kommenden Kongressregion Zürich-Oerlikon.

Traditionelle Werte herrschen wieder vor im Schweizer Tourismus. Denn die Tourismusumsätze sind seit Jahren am Schrumpfen.

Nach den optimistischen Auftritten der lauten Hip Hopper und den abstrakten Sinnsprüchen am Switzerland Travel Mart (STM) vor der Expo.02 in Neuenburg gab es am Dienstag an der diesjährigen Eröffnung der Reisemesse wieder bodenständigere Attraktionen.

Am STM, der alle zwei Jahre stattfindet, handeln Einkäufer ausländischer Reiseveranstalter Preise, Hotelkontingente und weitere touristische Dienstleistungen für die kommenden zwei Jahre mit den inländischen Anbietern aus.

An der Eröffnung durchliefen Geissen und Gänse, Samichläuse und Geiselechlöpfer, Musical-Girls und tanzende Trachtenkinder, Bergkletterer und eine Opernsängerin die zurechtgemachte ehemalige Fabrikhalle «Event 550» hinter dem Bahnhof Zürich-Oerlikon. Rund 400 professionelle Tourismuseinkäufer aus aller Welt klatschten dem für sie eher exotischen Schauspiel zu.

Seit Jahren am Schrumpfen

Doch die Idylle der klassischen Tourismuswerte täuscht.

Jürg Schmid, Direktor der Institution «Schweiz Tourismus», die diese Messe zum 12. Mal organisiert, schätzt optimistisch, dass an diesem Anlass direkt Verträge über rund 240’000 Logiernächte (Hotelübernachtungen) respektive ein touristisch wirksamer Branchenumsatz von knapp 50 Millionen Franken generiert werden. Darüber hinaus jedoch stehen rund 12 Milliarden Franken Umsätze aus dem internationalen Fremdenverkehr ganz allgemein zur Diskussion.

Seit 2001 läuft alles schief

Die Branche gibt sich momentan zutiefst konservativ. Denn postmodernes Design hat die bis vor kurzem noch aufstrebende Mittelklasse Asiens und des Nahen Osten inzwischen selbst genug. Schweizer Hoteliers, Kurorte, Städte und Agenturen geben sich alle erdenkliche Mühe, gleichzeitig die Wünsche nach «Heidiland» und «Zurich Downtown Switzerland» unter einen Hut zu bringen.

Denn seit den Attentaten vom September 2001 in den Usa läuft im Fremdenverkehr so manches schief: Schon die Expo.02 hatte das Ausland kaum interessiert.

Jedes Jahr werden weniger Logiernächte und Einnahmen verzeichnet. Der publizitätsmässig prächtig eingeläutete Schweizer «Bergsommer 2002» erbrachte wenig. Die Fluggesellschaften schliddern immer tiefer in die Krise, Globalisierungsängste dominieren.

Wenig asiatische Einkäufer

Und SARS hat jetzt noch einen draufgesetzt. Die STM-Delegationen aus den Wachstumsmärkten China, Hongkong und Taiwan blieben auf Geheiss ihrer Gesundheitsministerien zu Hause. Im Herbst wird es für sie einen Spezial-STM in Asien selber geben.

Alte Destination Schweiz

Die Schweiz ist ein altes Tourismusland. Schon 1895 zählte sie rund 12 Millionen Hotelübernachtungen. Heute sind es rund 67 Millionen. 17 Millionen Touristen besuchen das Land, das selbst nur 7,2 Mio. Bewohner hat.

Am STM kaufen die ausländischen Grosskonzerne vor allem Pakete für das Jahr 2004 und sogar für den Winter 2005/5. Hier sieht es mit den Aussichten schon wieder etwas besser aus.

Zählt man den in- und ausländischen Tourismus sowie die Gastronomie zusammen, kommt man auf Umsätze in der Grösse von 27 Milliarden Franken. Ausländer tragen dazu ihren Anteil von rund 12 Milliarden bei.

Damit fällt die Schweiz zwar unter die 15 grössten touristischen Verdienerländer der Welt, aber nicht mehr in die 15 grössten Tourismusdestinationen, was die Anzahl der Reisenden betrifft.

swissinfo, Alexander P. Künzle

Ausländische Gäste und Touristen bringen jährlich rund 12 Milliarden Franken in die Schweiz.
Zusammen mit den inländischen Touristen und den Gastronomie-Umsätzen setzt die Branche rund 27 Milliarden pro Jahr um.
Tourismus und Gastronomie generieren in der Schweiz rund 280’000 Arbeitsplätze.
Allein in die Wellness hat die Hotellerie 2002 rund 100 Millionen Franken investiert.
Jährlich besuchen rund 17 Millionen Touristen die Schweiz.
Die Branche bringt zwischen 6 und 6,8% des Bruttosozialprodukts auf.
Der erste touristische Führer über die Schweiz wurde 1780 auf Englisch publiziert.

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