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Holocaust-Forum in Stockholm: Bundesrätin Dreifuss vertritt die Schweiz

Mit Mahnungen zur fortgesetzten Erinnerung an den Holocaust ist am Mittwoch (26.01.) in Stockholm das Internationale Forum zum Holocaust eröffnet worden.Die Schweiz ist mit Bundesrätin Ruth Dreifuss vertreten.

Mit Mahnungen zur fortgesetzten Erinnerung an den Holocaust ist am Mittwoch (26.01.) in Stockholm das Internationale Forum zum Holocaust eröffnet worden.Die Schweiz ist mit Bundesrätin Ruth Dreifuss vertreten. Staats- und Regierungschefs sowie Experten aus mehr als 45 Ländern sind anwesend.

An dem Forum will man die Lehren aus der Judenvernichtung durch die Nazis ziehen. Ausserdem wollen die Teilnehmer Massnahmen zur Verhinderung weiterer Genozide diskutieren.

Die internationale Tagung, die auf Initiative des schwedischen Ministerpräsienten Göran Persson zustande kam, begann mit der Ausstellung Visas for Life. Diese dokumentiert die Aktivitäten von Diplomaten wie Raoul Wallenberg oder Carl Lutz zur Rettung von Juden; sie war in der Schweiz schon zu sehen.

Rund 400 Personen nehmen an dem dreitätigen Forum teil. Von dem Treffen werden seitens der Staats- und Regierungsmitglieder Impulse für die Vergangenheits-Aufarbeitung und für den Kampf gegen Rassismus und Antisemitismus erwartet. Auf Expertenebene finden zahlreiche Diskussionsforen statt, auf denen Erfahrungen in Sachen Holocaustforschung und Erziehung zu Tolernanz ausgetauscht werden.

Mit Mahnungen zur fortgesetzten Erinnerung an die Vernichtung der europäischen Juden und anderer verfolgter Gruppen ist das Forum eröffnet worden.

Der schwedische Ministerpräsident Göran Persson sagte, das Vergessen des Holocaust wäre «Verrat an denen, die starben, und denen, die überlebten». Sein Land habe während der Zeit der Verfolgung im Zweiten Weltkrieg versagt. «Die moralische und politische Verantwortung für das, was wir getan und unterlassen haben, wird immer bei uns bleiben», betonte er.

Der US-Publizist und Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel sagte, die schwedische Initiative sei ein Vorbild für zahlreiche andere Länder. Wiesel, der als junger Mann Häftling im deutschen Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau war, nannte die Erinnerung an die Vernichtung der Juden eine «weiter endlose Reihe von Fragen, die beantwortet werden müssen.» Wiesel schlug ein jährliches «Forum zur Menschlichkeit» in Stockholm vor.

Unmittelbar vor Konferenzauftakt hatte der israelische Ministerpräsident Ehud Barak den möglichen Regierungseintritt der Partei des österreichischen Rechtspolitikers Jörg Haider als «höchst beunruhigend für jeden einzelnen Juden auf der Welt» bezeichnet. Wiesel erklärte, er werde für diesen Fall eine geplante Reise nach Österreich auf Einladung des noch amtierenden, sozialdemokratischen Kanzlers Viktor Klima wohl nicht antreten.

Die Ziele der Schweiz

Die Leiterin der Schweizer Delegation, Bundesrätin Ruth Dreifuss, reiste wird am Donnerstag im Plenum das Wort ergreifen. Dreifuss will an dem Treffen einerseits die bereits geleiste Vergangenheits-Aufarbeitung der Schweiz vorstellen. Andrerseits will die Schweiz auch ihre laufenden Projekte auf dem Gebiet Holocaust-Erziehung und Rassismus-Prävention aufzeigen sowie Impulse für die Weiterarbeit sammeln.

SRI und Agenturen

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