
IKRK fordert Ächtung von Streu-Bomben
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat die weltweite Ächtung von Streubomben gefordert. Die sogenannten "Cluster bombs" wurden unter anderem im letzten Jahr von der NATO im Kosovo-Krieg eingesetzt.
Streubomben seien für die Zivilbevölkerung gefährlicher als Landminen, hiess es in einem Bericht, den das IKRK den diplomatischen Vertretungen mehrerer Länder zusandte. Im Kosovo hätten die NATO-Streubomben hunderte von zivilen Opfern gefordert.
Die Bomben, die gegen serbische Ziele gerichtet waren, hätten teilweise einen Kilometer oder mehr daneben eingeschlagen, schrieb das IKRK. Die Gefahr, durch Kleinbomben getötet oder verstümmelt zu werden, sei für ein Kind fünf Mal höher gewesen als durch eine Landmine.
Weltweit müsse sofort auf den Einsatz von Streubomben verzichtet werden. Gleichzeitig müssten Verhandlungen über den künftigen Einsatz solcher Waffen beginnen, forderte das IKRK. Streubomben dürften zudem nicht mehr über stark bevölkerten Gebieten abgeworfen werden.
Streubomben werden von Flugzeugen abgeworfen und enthalten bis zu 2000 kleine Splitter- und Brandbomben, die von Flugzeugen abgeworfen werden und sich grossflächig verteilen.
Das IKRK folgte damit der Kritik der internationalen Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch. Diese hatte den in der NATO verbündeten westlichen Staaten vorgeworfen, die Zivilbevölkerung im Kosovo nicht ausreichend gewarnt zu haben.
Streubomben wurden unter anderem in Vietnam, im Falklandkrieg und 1991 von den Alliierten im Golfkrieg gegen Irak eingesetzt. Auch in Tschetschenien beschuldigen Separatisten die russische Armee, Streubomben einzusetzen.
Zehn Prozent nicht explodiert
Das IKRK fordert die NATO auf, Kosovo von Streubomben zu säubern, die nicht explodiert sind. Rund zehn Prozent der insgesamt 290’000 abgeworfenen Bomben explodierten nach IKRK-Angaben nicht.
Nach IKRK-Angaben wurden während des Kosovo-Kriegs durch NATO- Streubomen bis zu 150 Zivilisten getötet. In den zwölf Monaten seit dem Ende des Konflikts im Juni 1999 wurden demnach 50 weitere Personen durch Streubomben getötet und 151 verletzt. Im Vergleich dazu wurden seit Ende des Kosovo-Kriegs durch Landminen 30 Personen getötet und knapp 200 verletzt.
swissinfo und Agenturen

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