Jeder Fünfte in der Schweiz hat keinen roten Pass

Rund 1,9 Mio. Personen sind seit 1945 in die Schweiz eingewandert oder sind Nachkommen von Immigranten. Der Ausländeranteil beträgt 20,9%.
In der Schweiz ist jeder vierte Bewohner aus dem Ausland eingewandert oder ist ein Kind oder Enkelkind von Immigranten. Dies zeigt ein Bericht des Bundesamtes für Statistik (BFS) über die aktuelle Situation der Ausländerinnen und Ausländer in der Schweiz.
Von den rund 1,52 Mio. Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit, die im Jahr 2000 in der Schweiz wohnten, sind nahezu ein Viertel (23,7%) in der Schweiz geboren.
Mehr als ein Drittel aller im Ausland Geborenen halten sich seit mindestens 15 Jahren in der Schweiz auf, 16,5% sogar seit mindestens 30 Jahren.
Rückgang der Asylbewerber
Gegenüber dem Vorjahr nahm die ausländische Wohnbevölkerung um 12’700 Personen oder 0,8% leicht auf 20,9% ab. Hauptverantwortlich dafür war die Abnahme der Asyl-Suchenden um einen Drittel. 72’000 Personen (knapp 5% aller Ausländer) waren Ende 2000 dem Asylbereich zuzuordnen.
Mehr Nichteuropäer
Der Anteil der Staatsangehörigen eines nichteuropäischen Landes (200’100 Personen) ist um weitere 0,6% auf 13,1% gestiegen. Nach wie vor stammt aber eine knappe Mehrheit der Ausländer (55,5%) aus EU- oder EFTA-Ländern.
Mit 326’700 Personen repräsentierten die Italiener weiterhin die stärkste Einzelnationalität, gefolgt von den 211’100 Staatsangehörigen der heutigen Bundesrepublik Jugoslawien einschliesslich Kosovo.
Jüngere Mütter, höhere Kinderzahl
Das demografische Verhalten der ausländischen Bevölkerung unterscheidet sich teilweise deutlich von jenem der Bevölkerung schweizerischer Nationalität. Dies geht aus einer gleichzeitig veröffentlichten Studie des BFS über die demografischen Auswirkungen der Einwanderung hervor.
Grosse Unterschiede sind beim Durchschnittsalter der Mütter bei der Geburt des ersten Kindes festzustellen: Während die Schweizerinnen hier mit 29,6 Jahren ein relativ hohes Alter aufweisen, sind die Ausländerinnen wie beispielsweise die Frauen aus den Staaten des ehemaligen Jugoslawien und der Türkei mit 24,4 Jahren bei der Geburt des ersten Kindes deutlich jünger.
Die durchschnittliche Kinderzahl der Ausländerinnen stieg von 1,54 (1987) auf 1,97 (2000), während jene der Schweizerinnen in der gleichen Zeitperiode von 1,51 auf 1,28 fiel.
Rekordzahl bei den Einbürgerungen
Nur dank den Einbürgerungen nahm die Bevölkerung schweizerischer Nationalität erneut leicht zu (+0,4%). 28′ 700 Personen erwarben letztes Jahr den Schweizer Pass – so viele wie bisher in keinem Jahr ausser 1978. Mit 2,1% blieb die Einbürgerungsquote im europäischen Vergleich aber relativ tief.
Laut BFS könnten heute 71’000 Ausländerinnen und Ausländer das Schweizer Bürgerrecht erwerben. Die Zugehörigkeit zu einem EU-Staat, das Verbot der Doppel-Bürgerschaft durch den Heimatstaat und die zum Teil hohen Anforderungen halten jedoch viele Ausländer vom Erwerb des Bürgerrechts einer Schweizer Gemeinde ab.
swissinfo und Agenturen

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