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Luchse bald auch in der Ostschweiz

Die verschiedenen Luchspopulationen sollen miteinander verbunden werden. Keystone

In der Ostschweiz sollen im Winter erstmals Luchse ausgesetzt werden. Dies wäre ein erster Schritt zur Verbindung von isolierten Luchspopulationen in den Alpen, wie das BUWAL und die St. Galler Regierung am Donnerstag (31.08.) bekannt gaben.

In einem ersten Schritt sollen zwei bis drei Luchse im zürcherischen Tössstockgebiet und ebenso viele Tiere im Raum Toggenburg ausgesetzt werden, wie der Vorsteher des St. Galler Finanzdepartementes, Peter Schönenberger, vor den Medien in St. Gallen sagte. Gemäss dem vom Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL) sowie der Kantone Zürich, Thurgau und beiden Appenzell ausgearbeiteten Versuchsprojekt sollen weitere Tiere ein bis zwei Jahre später umgesiedelt werden. Und zwar dort, wo die zuerst ausgesetzten Tiere den Lebensraum noch nicht besetzt haben.

Insgesamt sollen acht bis zwölf Luchse ausgesetzt werden – die Tiere werden in den Nordwestalpen eingefangen.

Die Ansiedlungpläne basieren auf dem «Konzept Luchs Schweiz» des BUWAL, das im Kanton St. Gallen zwei mögliche Wiederansiedlungsgebiete vorsieht und hauptsächlich vom Bund finanziert wird. Das Aussetzung in der Ostschweiz sei als Versuch angelegt. Dieser kann abgebrochen werden, wenn wegen der Luchse zu grosse Probleme auftreten.

Der BUWAL-Direktor Philippe Roch sagte, dass er mit der Übertragung der Abschusskompetenz des Bundes auf die Kantone beste Voraussetzungen für die optimale Entwicklung des Luchsbestandes sehe: «Ich habe eingesehen, dass es von Vorteil ist, wenn die Kantone selbst für ihre Raubtierbestände verantwortlich sind und die Massnahmen unterstützen, die zur Erhaltung eines optimalen Raubtierbestandes und zur Eindämmung von eventuellen Schäden notwendig sind.»

Laut Mitteilung könnten Luchse wieder im ganzen Alpenbogen heimisch werden, wenn nach der Ansiedlung in der Ostschweiz auch Österreich und Italien mitmachen. Damit wäre das Überleben des geschützten Raubtieres in den Alpen gesichert.

Jagd und Luchspopulation sollen Wald verjüngen

Der Schweizerische Forstverein hob gleichentags die positiven Auswirkungen von Luchspopulationen auf den Wald hervor. Luchs und Jagd hätten in einem Untersuchungsgebiet im Berner Oberland, in dem während rund 30 Jahren wildtierbedingte Verjüngungsprobleme im Wald herrschten, dazu beigetragen, dass der Bestand an Rehwild und Gämsen derart abgenommen habe, dass sich alle Baumarten seit 1997 wieder natürlich verjüngten, teilte der Verein mit. Die Schweizerische Gesellschaft für Wildtierbiologie verlangt, dass sich Bund und
Kantone für die langfristige Erhaltung des Luchses in der Schweiz einsetzen. Die heutige Population von Luchsen sei noch zu klein, um langfristig überleben zu können.

swissinfo und Agenturen

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