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Besserer Schutz vor Naturkatastrophen verlangt

1993: Die über die Ufer getretene Saltina überschwemmte Bahnhof und Teile der Walliser Stadt Brig. Keystone

Die Schweiz gibt zur Prävention von Naturkatastrophen jährlich 2,5 Mrd. Franken aus. Sie müsste aber noch weit mehr tun.

Genau dies strebt der Aktionsplan der Nationalen Plattform Naturgewalten (PLANAT) an, den der Bundesrat am Mittwoch beschlossen hat.

Die Schweizer Bevölkerung soll künftig besser vor Naturkatastrophen geschützt werden. Der Bundesrat hat am Mittwoch einen Aktionsplan beschlossen, mit dem Risiken vermindert und das Risikobewusstsein erhöht werden sollen.

Derzeit werden in der Schweiz jährlich mindestens 2,5 Mrd. Franken für den Schutz vor Naturgefahren ausgegeben. Die durch Überschwemmungen, Erdrutsche und anderen Naturgewalten verursachten Schäden werden gemäss Angaben des Eidg. Departementes für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) immer grösser.

Gründe für das immer höhere Schadenausmass sind die Wertsteigerung und -konzentration, verletzliche Infrastrukturen, steigende Ansprüche an Mobilität und Kommunikation sowie grössere Unsicherheiten infolge des Klimawandels.

Auf einen einheitlichen Stand bringen

Eine der im Aktionsplan vorgeschlagenen Massnahmen besteht darin, die Art und den Stand der Methoden sowie die Instrumente für den Umgang mit Risiken aus Naturgefahren auf einen einheitlichen Stand zu bringen. Mit einem Risikokonzept soll auch für den Bereich der Naturgefahren ein allgemeingültiges Modell entwickelt werden.

Auf der Basis dieses Konzeptes soll mit einem integralen Risiko-Management eine optimale Kombination aus technisch, ökonomisch, gesellschaftlich und ökologisch vertretbaren Schutzmassnahmen erreicht werden.

Zuständigkeiten klären

Zudem will der Bundesrat im Rahmen des Aktionsplanes die Zuständigkeiten und die Organisationsstrukturen klären und verbessern. Dabei soll festgelegt werden, welche eidgenössischen oder kantonalen Stellen künftig für grossflächige Naturgefahren wie Hitze oder Stürme zuständig sind.

Ebenso müssen die zuständigen Stellen in den kommenden Jahren verstärkt beurteilen, in welchem Kosten-Wirksamkeits-Verhältnis die ergriffenen Massnahmen stehen. Die Investitionen für Schutzmassnahmen sollen systematisch erfasst und laufend auf ihren Nutzen beurteilt werden.

Aktionsplan umsetzen

Die Grundlagenarbeit des Aktionsplanes stammt von der ausserparlamentarischen Kommission zur Vorbeugung gegen Naturgefahren (PLANAT). Diese hatte die Situation analysiert und der Landesregierung verschiedene Massnahmen vorgeschlagen.

Der Bundesrat hat das UVEK am Mittwoch beauftragt, den Aktionsplan zusammen mit den zuständigen Bundesstellen umzusetzen. Zusätzliche finanzielle Mittel werden dazu nicht benötigt. Bis 2008 muss dem Bundesrat erstmals ein Bericht über die Arbeiten unterbreitet werden.

swissinfo und Agenturen

Die privaten Versicherungen haben im Jahr 2003 rund 96 Mio. Franken Entschädigung für Naturschäden ausgerichtet.

Diese Summen können von Jahr zu Jahr stark variieren. So mussten sie 2001 rund 212 Mio. Franken an ihre Kunden zahlen.

Man ist der Ansicht, dass ein starkes Erdbeben in der Schweiz Schäden von mehreren Mrd. Franken verursachen könnte.

Die Nationale Plattform Naturgefahren (PLANAT) wurde 1997 durch die Regierung gegründet.

Ihr Mandat beinhaltet drei wesentliche Aufgaben:

1. Die Erarbeitung einer Strategie um die Bevölkerung zu schützen
2. Die Entwicklung eines Risikobewusstseins angesichts von Naturkatastrophen.
3. Die Nutzung von Synergien der in diesem Bereich aktiven Organisationen, auf nationalem wie auch internationalem Niveau.

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