Die Charles Duna Primary ist die grösste der 12 Primarschulen im Township New Brighton, einem Quartier im Norden von Port Elizabeth, in das die schwarze Bevölkerung während der Apartheid umgesiedelt wurde. Allein in der Charles Duna Primary gibt es 1006 Schülerinnen und Schüler im Alter von 5 bis 14 Jahren.
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Sume Nombulelo ist die Schulleiterin. Sie ist streng, aber in Wirklichkeit eine zweite Mutter für ihre Schülerinnen und Schüler, die alle aus ärmlichem Milieu kommen. Sume Nombulelo spricht sie liebevoll mit "my darling" an.
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"Es fehlen uns 14 Lehrpersonen, um die Klassen gut zu unterrichten. Derzeit sind in jeder Klasse durchschnittlich 45 Schülerinnen und Schüler, eine doppelt so hohe Anzahl wie in gewissen Schulen in weissen Quartieren", sagt die Schulleiterin.
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Die Schulgebühren betragen 40 Rand (ca. 6 Franken) im Jahr. Ein Betrag, den viele Eltern nicht aufbringen können. Sume Nombulelo hat Verständnis dafür und ist diesen Eltern nicht böse.
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Für rund 200 Schülerinnen und Schüler, die am meisten Schwierigkeiten haben, gibt es Sonderunterricht. Die Lücken im Lesen und Schreiben können in den grossen Klassen kaum gefüllt werden.
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Das Schulmaterial kommt regelmäsig zwei oder drei Monate nach Beginn des Schuljahres an. "In den 12 Schulen des Townships gibt es keine offizielle Bibliothek. Die einzigen Bücher, die wir haben, kommen von Spendern aus Grossbritannien", erklärt Sume Nombulelo.
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Der Informatikraum steht zum Schutz vor Vandalenakten unter Hochsicherheit. Alle Computer stammen von britischen oder deutschen Privatspendern.
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Zwei von drei sanitären Anlagen der Schule mussten wegen defekter Kanalisationen geschlossen werden. Das Problem ist schon lange bekannt, doch schieben sich Erziehungsministerium und lokale Behörden gegenseitig den Ball zu. "Wenigstens haben wir seit 2005 Elektrizität an der Schule", sagt Sume Nombulelo.
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Der Wasseranschluss im Freien wird permanent überwacht, um jegliche Verschwendung zu verhindern.
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"Wir haben unseren eigenen Gemüsegarten. Jedes Kind erhält in der Schule ein Mittagessen. Für viele ist dies die einzige richtige Mahlzeit während einem Tag", sagt die Schulleiterin.
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Die Lebensmittel stammen hauptsächlich aus Deutschland und England. In den südafrikanischen Townships ersetzen Nichtregierungs-Organisationen und Kooperations-Organisationen noch viel zu oft die lokalen Behörden.
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Das Schuleschwänzen der Lehrkräfte, die durch ihre tiefen Löhne wenig motiviert sind, ist eines der grössten Probleme in den ärmeren Quartieren.
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"Auf Stufe Primarschule sind über 90% der Kinder eingeschult. Die Mehrheit der Schüler steigt aber auf dem Sekundarschul-Niveau aus. Oft fehlen den Eltern die Mittel für die Einschreibegebühren, die bis zu 500 Rand pro Jahr betragen können. Der Preis der Ausstattung von Schulen und des Transports kann auch ein Hindernis für die Einschulung sein", erklärt Schulleiterin Sume Nombulelo.
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"Der Sport ist für die psychosoziale Entwicklung der Kinder sehr wichtig. Wenn sie um 7.30 Uhr in die Schule kommen, verlangen wir von ihnen , dass sie mehrmals um den Sportplatz rennen. Leider haben wir lediglich drei Sportlehrer für 1000 Schülerinnen und Schüler. Die Unterstützung der Nichtregierungs-Organisationen ist daher auch in diesem Bereich sehr wichtig."
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Südafrika hat ein Schulsystem mit zwei Geschwindigkeiten.
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Ich leite ein mehrsprachiges Team, das über die aktuelle Themen der Auslandschweizer:innen berichtet und sie mit den nötigen Informationen versorgt, damit sie am politischen Leben in der Schweiz teilnehmen können.
Nach meinem Studium der Politikwissenschaften in Neuenburg und Bern habe ich meine ersten Erfahrungen im Multimedia-Journalismus bei Teletext und später bei RTS gesammelt. Seit 2008 arbeite ich bei SWI swissinfo.ch in verschiedenen journalistischen und leitenden Funktionen.
Seit 1995 hat Südafrika ein nationales, einheitliches Schulsystem. Aber die von der Apartheid-Zeit geerbten Unterschiede sind noch heute sichtbar. Ein Besuch in der Charles Duna Primary, einer der 12 Primarschulen im Township New Brighton in Port Elizabeth. (Text und Fotos: Samuel Jaberg)
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