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Heute in der Schweiz

Liebe Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer

Die Schweiz, die Teil von Europa ist, und die Europäische Union teilen sich viele Probleme. Eines davon: der Fachkräftemangel in der Wirtschaft. Höhere Löhne locken viele in die Schweiz. Der Abwanderung sagen nun die EU-Länder den Kampf an.

Beste Grüsse aus Bern

Frau mit Schutzbrille an einer Werkbank
Keystone SDA

Darf ich das laut sagen? Die Schweiz sitzt mit den Ländern der EU im selben Boot – was den Fachkräftemangel betrifft.

Die Wirtschaften Europas ächzen unter der sogenannten demographischen Lücke: Viel mehr Arbeitskräfte gehen in Rente, als von unten in den Arbeitsmarkt nachrücken.

Die EU-Länder wollen nun Pakete schnüren, damit ihre arbeitsfähige Menschen nicht dem Ruf der höheren Schweizer Löhne erliegen, sondern ihre Arbeitskraft der heimischen Wirtschaft zur Verfügung stellen. Als Lockvogel dienen etwa steuerliche Anreize wie in Portugal.

Die Menschen bleiben auch in ihrem Land, wenn die Kaufkraft stabil bleibt. Hier hat Deutschland zuletzt gegenüber der Schweiz aufgeholt.

Greifen die Massnahmen, dürfte sich der Mangel von Facharbeitenden in der Schweizer Wirtschaft in den nächsten Jahren verschärfen.

Die Auswege sind begrenzt: das inländische Potenzial besser nutzen, die Produktivität steigern oder Menschen aus Drittstaaten holen, also von ausserhalb Europas.

Kurzer Rückblick an dieser Stelle auf die Schweizer Parlamentswahlen von Ende Oktober: Das Thema Einwanderung hat der rechtskonservativen Schweizerischen Volkspartei den Wahlsieg in der Grossen Kammer beschert.

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Hashim Thaçi ist das, was man als schillernde Figur bezeichnet. Als solche hat er auch eine wichtige Schweizer Vergangenheit.

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Hashim Thaçi – Volksheld unter Verdacht

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Er orchestrierte aus der Schweiz den kosovarischen Freiheitskampf. Um ihn herum geschahen schlimmste Verbrechen. Was geht auf Hashim Thacis Konto?

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In Zürich hatte er in den 1990er-Jahren als junger Kosovare mit Flüchtlingsstatus osteuropäische Geschichte studiert. Nebenbei – oder ist es umgekehrt? – organisierte hier den Nachschub für die UÇK, die «Befreiungsarmee des Kosovo».

Die Rollen, die er in seiner Heimat spielte: Widerstandskämpfer, UÇK-Führer, Politiker, erster Ministerpräsident.

Alle diese Rollen waren stets überschattet von Thaçis Verstrickungen in Morde und mafiöse Geschäfte bis hin zu Organhandel.

Die besten Schweizer Ermittler:innen haben in internationalem Auftrag seine Spur untersucht. Aber weder Carla Del Ponte noch Dick Marty konnten schlüssige Beweise vorlegen.

Zeug:innen waren vorhanden und bereit, auszusagen. Doch sie wurden eingeschüchtert, verschwanden oder wurden liquidiert.

Seit Ende 2020 sitzt Thaçi in Den Haag in Untersuchungshaft. Seit April dieses Jahres läuft vor dem Kosovo-Kriegsverbrechertribunal der Prozess gegen ihn. In seiner vorerst letzten Rolle ist Thaçi also Angeklagter.

Hausfassade mit Einschusslöchern und blau-gelber Friedenstaube an einem Gebäude in Kiew
Copyright 2023 The Associated Press. All Rights Reserved

Wie kann die Schweiz international die Demokratie fördern, wenn immer mehr Länder Richtung Autokratie gleiten?

Diese Frage stellte SWI-Kollege Domhnall O’Sullivan jüngst dem Schweizer Botschafter Simon Geissbühler.

Der Leiter der Abteilung Frieden und Menschenrechte im schweizerischen Aussenministerium (EDA) ist der Architekt der neuen, fokussierten Demokratie-Aussenpolitik, zu der die Schweiz seit 1999 verfassungsmässig verpflichtet ist.

«Es geht nicht darum, nicht-demokratischen Ländern die Demokratie zu bringen«, sagt Geissbühler.

Ein neuer Ansatz bestehe in der «Förderung der ‚demokratischen Resilienz‘, das heisst, der Unterstützung bestehender Demokratien, die unter Druck von aussen oder innen geraten«.

Das führt, Stichwort Fokus, zu einem verstärkten Engagement in der Ukraine, aber auch in afrikanischen Ländern wie Ghana und Botswana.

Angesichts der Tendenz, dass selbst innerhalb der Demokratien diese schlechtgeredet würden, forciere die Schweiz «ein positives Narrativ» und spreche stärker über die positiven Seiten der Demokratie.

schwarzweiss-Foto von Männertorso in Blue Jeans
Patrik Schedler, Galerie Esther Woerdehoff, Paris

Jeans sind die Welt von Ruedi Karrer.

Unglaubliche 14’000 Paar der robusten Arbeitshose zählt die Sammlung des Zürchers. Die meisten sind getragen, viele gar völlig zerschlissen.

Kein Ding, der Aficionado liebt die Gebrauchsspuren der Stücke – je ausgefranster, desto besser, könnte man sagen.

Karrer möchte seine historisch wertvolle Sammlung dieses Kulturguts seit Jahren der Öffentlichkeit zugänglich machen. Nur findet er dafür keine Geldgeber, weder private noch öffentliche.

Ich entdecke Parallelen in unseren Biografien: Ich bin zwar kein Bergler wie Ruedi Karrer, musste aber auch sämtliche Manchesterhosen meiner Cousins austragen, bevor ein Jeans-Teil mein Leben veränderte: Es war eine kurze dunkelblaue Jacke, die ich mit Messingknöpfen schliessen und öffnen konnte – ein Ritual, dass ich genüsslich zelebrierte. Natürlich stammte auch sie von einem meiner zahlreichen Cousins.

Trug ich sie und machte auf meinem roten Eingänger-Velo mit Rücktritt den Hof unserer Siedlung unsicher, fühlte ich mich als kleiner Wilder – also als eine Art Rebell, als der sich Karrer in seiner ersten Blue Jeans fühlte.

Hätte ich die Jacke noch, würde ich nur für dieses eine Stück ein Museum eröffnen. Auch wenn es sonst niemand interessieren würde.

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