Das veränderte Gleichgewicht der Kräfte
Das Weltwirtschaftsforum (WEF) setzt sich in der kommenden Woche mit der sich immer schneller verändernden Welt auseinander. Einmal mehr kommt viel Weltprominenz nach Davos.
Unter den 2400 Teilnehmern aus 90 Ländern sind 24 Staats- und Regierungschefs, unter ihnen Tony Blair und Angela Merkel. Auch vier Mitglieder der Schweizer Regierung sind in Davos dabei.
Die Verantwortlichen des WEF haben am Mittwoch in Cologny bei Genf das Programm und die Teilnehmer des diesjährigen Jahrestreffens in Davos vom 24. bis 28. Januar präsentiert.
Die Teilnehmerliste ist wie jedes Jahr ein «Who is who» aus Politik, Wirtschaft und Kultur. Unter den 24 Staats- und Regierungschefs figuriert auch Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas. Israel entsendet Aussenministerin Tzipi Livni. Aus Jordanien kommt König Abdullah II. und aus Libanon Premier Fuad Siniora.
Die Lage im Nahen Osten gehört zu den wichtigsten Themen des WEF. «Jahr für Jahr wird es schwieriger, hier einen Durchbruch zu erzielen», sagt WEF-Manager Ged Davis gegenüber swissinfo. Zu hoffen bleibe, dass Davos für einen Austausch genutzt werde.
Auch dem globalen Klimawandel wird am WEF grosse Bedeutung zugemessen. «In Hinblick auf den G8-Gipfel 2008 in Tokio soll die Wirtschaftswelt in Davos ihre Vorstellungen bezüglich Regulationen formulieren», sagt Ged Davis.
Eröffnungsrede von Micheline Calmy-Rey
Weiter sind der britische Premierminister Tony Blair, die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, der Präsident Brasiliens Luiz Inacio Lula da Silva, Südafrikas Präsident Thabo Mbeki und der ukrainische Premierminister Viktor Janukowitsch in Davos.
Von der Schweizer Regierung werden vier Mitglieder nach Davos reisen. Aussenministerin Micheline Calmy-Rey wird die Eröffnungsrede halten und verschiedene Staats- und Regierungschefs treffen.
Ausserdem dabei sind Volkswirtschaftsministerin Doris Leuthard und Finanzminister Hans-Rudolf Merz. Das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) bestätigte zudem am Mittwoch auch zwei Treffen von Verteidigungsminister Samuel Schmid am Rande des Forums.
Geplant sind Gespräche mit dem neuseeländischen Verteidigungs- und Handelsminister sowie dem Chef der amerikanischen Homeland Security Agency.
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Wirtschaft und NGO
Noch stärker als üblich ist die Wirtschaft präsent. 73 der 100 laut Fachzeitschriften wichtigsten Unternehmen der Welt sind vertreten, insgesamt werden 800 Wirtschaftsführer erwartet.
Zu den sechs Co-Präsidenten des diesjährigen Jahrestreffens gehören der Chef von Coca-Cola, E. Neville Isdell, der CEO von Google, Eric Schmidt und James J. Schiro, Konzernchef der Zurich Financial Services.
Auch internationale Organisationen, Medien, Nichtregierungsorganisationen (NGO) und das Kulturschaffen sind prominent vertreten.
Erwartet werden nebst anderen etwa Mohammed El Baradei, der Direktor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), WTO-Direktor Pascal Lamy und Weltbank-Chef Paul Wolfowitz.
Unter den NGO sind Amnesty International und Greenpeace mit dem geschäftsführenden Direktor Gerd Leipold. Auch der Rocksänger Bono kommt wieder nach Davos, ebenso sein Kollege Peter Gabriel. Ausserdem wird der ehemalige Schach-Weltmeister Anatoli Karpow erwartet.
Schizophrene Welt
Das Programm steht dieses Jahr unter dem Motto «Verschiebung des Machtgleichgewichts». WEF Gründer Klaus Schwab sprach von einer zunehmend schizophrenen Welt.
Die Welt ändere sich immer schneller, werde immer komplexer und schwerer verständlich. Das WEF-Treffen solle diesem Verständnis dienen und helfen, die Globale Agenda für das kommende Jahr zu gestalten.
swissinfo und Agenturen
2006 hat das Schweizer Parlament einem Einsatz zu Gunsten der zivilen Behörden des Kantons Graubünden von maximal 5000 Armeeangehörigen in der Zeit vom 15. bis 29. Januar zugestimmt.
Der Einsatz verursacht gegenüber den normalen Wiederholungskursen voraussichtlich Mehrkosten von rund 2 Mio. Franken.
Während des WEF wird der Luftraum von der Schweizer Armee und vom österreichischen Bundesheer gesichert. Der Luftraum wird in einem Umkreis von rund 46 Kilometern um Davos eingeschränkt. Vom 23. bis zum 29. Januar wird der Luftraum gesperrt.
Die Kosten aller Sicherheitsmassnahmen werden auf insgesamt 8 Mio. Franken geschätzt.
In Davos selbst und auf den Zufahrtswegen herrscht während des WEF eine Art Ausnahmezustand. In der Landschaft Davos wurden mehrere Gebiete zu Sicherheitszonen erklärt, die mit Draht abgesperrt sind – so auch das Kongresszentrum, wo das Jahrestreffen stattfindet.
In den Zonen mit eingeschränktem Zutritt dürfen sich nur Personen aufhalten, die dazu berechtigt sind. Dazu zählen in erster Linie Teilnehmerinnen und Teilnehmer des WEF sowie Anwohnerinnen und Anwohner.
Während des WEF ist in Davos auch beim Verkehr einiges anders. Aus Sicherheitsgründen werden mehrere Teilstrecken und Wege gesperrt, Bushaltestellen verschoben und Parkplätze aufgehoben.
Wintersport kann aber in der ganzen Region weiter betrieben werden. Auf allen Zufahrtswegen finden jedoch Personen-, Fahrzeug- und Gepäckkontrollen statt.
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