OGI – der Selfmademan

Adolf Ogi ist ein interessanter Politiker. Er ist ein Selfmademan, einer der aus dem eidgenössischen Rahmen heruausfällt. Warum?
Er kommt aus den Bergen, aus einer Randregion also. Er ist über den Skisport in die Politik gerutscht. Und für seine (Blocher)Partei ist er der grösste denkbare Feind. Grund genung, darüber ein politisches Buch zu schreiben.
Aber warum ein Sozialdemokrat als Autor? Ja, wer denn sonst? In der eigenen SVP-Partei gibt es nicht mehr allzu viele, die im innerparteilichen Hickhack Ogi entweder nur verreissen oder überschwenglich loben könnten. Der ehemalige SP-Präsident kann das Geschehen aus Distanz beurteilen, muss mit Ogi weder abrechnen noch ihn hochjubeln, sondern hat die Chance, eine faire Bilanz zu ziehen.
Adolf Ogi ist ein verhinderter Aussenminister. Ob als Verkehrsminister oder Militär-Chef, Ogi hat seine deutlichsten Akzente im aussenpolitischen Bereich gesetzt, hat seine Duftspuren über die Grenzen hinaus markiert.
Die einen sagen, Ogi sei ein Pfau, der ständig das Rad drehe, die anderen halten ihn für einen aussergewöhnlichen Kommunikator, der für die Schweiz im Ausland viel Kapital gewonnen habe.
Der anfangs belächelte Bundesrat ist in Hochform zurückgetreten. Dazwischen liegen Siege und Niederlagen, gibt es Höhen und Tiefen, ist er für seine Leistungen beklascht oder aber ausgepfiffen worden. Was stimmt nun? Das Ogi-Buch stellt den Versuch dar, einen Politiker darzustellen und zu beurteilen, im Bewusstsein, dass Missverständnisse und Fehlurteile eben auch zur Politik gehören.
Helmut Hubacher

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