
Tamilen demonstrieren vor UNO-Sitz in Genf
Über 10'000 Tamilen haben am Mittwoch vor dem UNO-Sitz in Genf für den "Stopp des Völkermordes" in Sri Lanka demonstriert. Sie forderten die Vereinten Nationen auf, einzugreifen, um die Bevölkerung im Norden des Landes vor einem "zweiten Gaza" zu retten.
«Die UNO ist unsere letzte Chance. Helft uns», stand auf einem weissen Banner, das die Demonstranten trugen. Zu der Kundgebung aufgerufen hatte die Vereinigung junger Tamilen in der Schweiz.
«In naher Zukunft werden viele tausend Menschen ihr Leben verlieren, wenn wir nicht sofort reagieren», hiess es auf einem Flugblatt in Bezug auf den Beschuss von Spitälern und öffentlichen Gebäuden.
Nach mehr als 25 Jahren Bürgerkrieg hat Sri Lanka die endgültige Zerschlagung der tamilischen Rebellen angekündigt. «Ich bin zuversichtlich, dass wir die Terroristen in ein paar Tagen entscheidend besiegen werden», sagte Präsident Mahinda Rajapakse am Mittwoch bei der Militärparade zum 61. Unabhängigkeitstag in Colombo.
Sri Lankas Armee hat die Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE), die einst weite Teile der Insel kontrollierten, auf einen kleinen Streifen Land im Nordosten zurückgedrängt und dort eingekesselt.
Hilfsorganisationen haben ihre grosse Sorge über das Schicksal der nach ihren Angaben rund 250’000 im Kampfgebiet eingeschlossenen Zivilisten geäussert, die der Gewalt immer wieder zum Opfer fallen.
Die LTTE, die in der EU auf der Liste der Terrororganisationen steht, kämpft seit 1983 für einen eigenen Staat der tamilischen Minderheit in Sri Lanka.
In der Schweiz leben rund 43’000 Menschen aus Sri Lanka. Der grösste Teil von ihnen gehört der tamilischen Minderheit an.

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