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Väter des Euro geehrt

Valéry Giscard d'Estaing und Helmut Schmidt. Keystone Archive

Der deutsche Ex-Kanzler Helmut Schmidt und der ehemalige französische Präsident Valéry Giscard d'Estaing haben die Goldmedaille der Stiftung Jean Monnet in Lausanne erhalten.

Ausgerechnet in einem Land, welches weder den Euro einführe noch der EU angehöre, würden zwei wichtige Architekten der europäischen Währungsunion geehrt, sagte Bundespräsident Moritz Leuenberger anlässlich der Verleihung der “Medaille d’Or”. In einem erweiterten Europa der kulturellen Vielfalt habe aber auch der “Sonderfall Schweiz” Platz.

Die europäische Währungsunion sei ein Teil der Friedenspolitik der EU, sagte Leuenberger. Die Entnationalisierung des Geldes sei kein Selbstzweck. Geld und Währung stellten auch Mittel dar, um politische und gesellschaftliche Ziele – Frieden und Sicherheit – zu erreichen.

Perspektiven schaffen

Dem europäischen Gesellschaftsmodell, das auf sozialem Ausgleich, Demokratie, Verantwortung, Menschenrechten, Schutz der Minderheiten und Freiheit beruhe, müsse auf globaler Ebene zum Durchbruch verholfen werden.

Kein Land dieser Erde, “und sei es noch so überzeugt, Gerechtigkeit und Freiheit verinnerlicht zu haben”, dürfe anderen Ländern seinen Willen aufzwingen. “Wir müssen wieder Perspektiven schaffen für die Millionen von Rechtlosen und Armen auf der Welt, welche nichts zu verlieren haben”, erklärte Leuenberger.

Stiftung Jean Monnet

Die Stiftung Jean Monnet zeichnet Persönlichkeiten aus, die sich in europäischen Angelegenheiten verdient gemacht haben. Die beiden ehemaligen Regierungschefs Giscard d’Estaing und Schmidt, die eine enge Freundschaft pflegten, gelten als Vordenker des europäischen Währungssystems.

Im vergangenen Jahr war die “Medaille d’Or” dem italienischen Präsidenten Carlo Azeglio Ciampi anlässlich seines offiziellen Besuchs in der Schweiz überreicht worden.

Die Stiftung Jean Monnet für Europa ist 1978 gegründet worden. Sie verwaltet das Archiv von Jean Monnet, der als “Vater der europäischen Integration” gilt. Unter den Dokumenten befinden sich auch die Entwürfe für die Gründung der Vorläufer-Organisationen der EU. Die Stiftung mit Sitz in Lausanne versteht sich zudem als Zentrum der Begegnung und der Reflexion.

swissinfo und Agenturen

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