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CH/Lebenserwartung der Männer zum ersten Mal bei über 80 Jahren

Neuenburg (awp/sda) – In der Schweiz ist 2010 die Lebenserwartung der Männer erstmals auf über 80 Jahre gestiegen. Sie stieg von 79,8 Jahren im Jahr 2009 auf 80,1 Jahre an. Bei den Frauen stieg sie von 84,4 auf 84,5 Jahre.
Die seit 1992 beobachtete Verringerung des Unterschieds zwischen der Lebenserwartung für Frauen und Männer setzt sich demnach fort, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Donnerstag mitteilte. Im Jahr 1992 betrug der Unterschied noch 6,9 Jahre. Bis 2010 ging er auf 4,4 Jahre zurück.
Die Statistik der natürlichen Bevölkerungsbewegung 2010 ist zudem geprägt von einer steigenden Zahl der Geburten, Eheschliessungen und Scheidungen. Die Anzahl Todesfälle blieb weiterhin relativ konstant. Nur bei den eingetragenen Partnerschaften war ein Rückgang zu verzeichnen.
2010 wurden in der Schweiz 80’300 Kinder geboren, was einer Zunahme von 2,6 Prozent (+2000) entspricht. Zwei Entwicklungen zeichnen sich ab: Einerseits bringen die Frauen unter 30 Jahren immer weniger Kinder zur Welt – die Anzahl Kinder pro Frau dieser Alterskategorie ist seit 2001 um 4,7 Prozent zurückgegangen.
Andererseits gebären die 35-jährigen und älteren Frauen mehr Kinder. Bei Frauen dieser Alterskategorie haben die Geburten seit 2001 um 45 Prozent zugenommen.
Das Durchschnittsalter der Mütter bei der Geburt ihres ersten Kindes lag 2010 erstmals bei über 30 Jahren (30,2 Jahre gegenüber 28,9 Jahre im Jahr 2001). Die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau stieg von 1,50 im Jahr 2009 auf 1,54 im Jahr 2010. Seit 2001 (1,38 Kinder pro Frau) nimmt dieser Indikator jedes Jahr zu.
Die durchschnittliche Anzahl Kinder bei Frauen ausländischer Nationalität stieg von 1,82 im Jahr 2009 auf 1,91 Kinder im Jahr 2010. Bei den Schweizerinnen stieg diese Zahl von 1,40 (2009) auf 1,42 Kinder (2010).
Das BFS hält dazu fest, dass die durchschnittlich 2,1 Kinder pro Frau, die für den Generationenerhalt notwendig wären, würden bei weitem noch nicht erreicht, schreibt das BFS.
Die Anzahl nicht ehelicher Geburten nahm weiter zu und lag 2010 bei 14’900. Zwischen 2009 und 2010 betrug der Anstieg 6,6 Prozent; die Anzahl nicht ehelicher Geburten hat sich innert zehn Jahren nahezu verdoppelt. Im europäischen Vergleich (EU 2009: 37 Prozent) ist der Anteil an nicht ehelichen Geburten aber immer noch relativ niedrig.
Mit der Zunahme der nicht ehelichen Geburten ist gleichzeitig ein Anstieg der Anzahl Vaterschaftsanerkennungen zu beobachten. 2010 wurden 15’000 Anerkennungen registriert, während es im Vorjahr 14’000 waren. Bei der Mehrheit der Fälle (98,5 Prozent) handelt es sich um eine freiwillige Anerkennung durch den Vater.
2010 haben 43’300 Paare geheiratet, im Vorjahr waren es 41’900 (+3,2 Prozent). Gut 700 Paare entschieden sich für die eingetragene Partnerschaft – ein Rückgang um 17,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Den grösseren Anteil (69 Prozent) machten die Partnerschaften von männlichen Paaren aus.
2010 wurden 22’100 Scheidungen ausgesprochen. Dies entspricht gegenüber dem Vorjahr einer Zunahme um 2800 Fälle oder um 14,3 Prozent. Mit Ausnahme von Glarus und Schaffhausen wurde in allen Kantonen eine Zunahme der Scheidungen festgestellt.
Sollten die zurzeit beobachteten Trends anhalten, dürfte eines Tages mehr als jede zweite Ehe durch Scheidung aufgelöst werden, sagt das BFS voraus.
Die durchschnittliche Anzahl Ehejahre zum Zeitpunkt der Scheidung liegt bei 14,5 Jahren. In der Schweiz werden besonders viele Ehen nach sechs Ehejahren geschieden. Zudem wird bei den Ehen, die 20 Jahre oder länger dauern, ein wachsendes Scheidungsrisiko beobachtet.
Seit rund zehn Jahren werden in der Schweiz jährlich zwischen 60’200 und 63’100 Todesfälle registriert. Auch das Jahr 2010 lag mit 62’600 Todesfällen (+0,3 Prozent gegenüber 2009) in dieser Bandbreite.
dm

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