Curling: Europa-Meisterschaften
Während sich die Schweizer Curlerinnen nach einem 10:3 gegen Frankreich praktisch schon in den Halbfinals wähnen dürfen, geht das Auf und Ab für das Bieler Männerteam an den EM in Oberstdorf weiter.
Auch wenn bislang längst nicht alles rund gelaufen ist, befinden sich die Bieler um Skip Andreas Schwaller noch wie vor auf dem rechten Kurs. Wenn aus den drei verbleibenden Partien gegen die Schweden, die bisher nicht überzeugenden Schotten und die Aussenseiter aus Luxemburg noch zwei Siege herausschauen, sind die Schweizer in jedem Fall in den Halbfinals. Dass aber kein Team zu unterschätzen ist, bewiesen gestern die Nobodies aus Luxemburg. Nachdem sie vor einem Jahr an der EM Deutschland den WM-Startplatz geraubt hatten, fügten sie den Deutschen nun eine weitere bittere Niederlage zu -- und banden zugleich für die Schweizer einen Konkurrenten zurück.
Die Schmach nahm den deutschen Skip Andy Kapp, den Europameister und WM-Zweiten von 1997, sichtlich mit. Wenige Stunden später beging er gegen die Schweizer ungewöhnlich viele Fehler, mit denen er die Bieler, die sich ihrerseits von einem 3:8 gegen Dänemark erholen mussten, aufbaute. Die Schweizer Crew wurde im Lauf der Partie sicherer, und im Zusatzend brachte Andreas Schwaller den entscheidenden Take-out zum 7:5 sicher an. Fehlsteine auf beiden Seiten hielten den Ausgang offen, phasenweise war die Partie aber auch hochklassig.
Eine Erkältung der Nummer 2 Damian Grichting machten auf das Spiel gegen Deutschland hin einen weiteren Wechsel nötig. Der junge Marco Ramstein, der bisher nicht zum Einsatz gekommen war, nahm nun seine angestammte «Lead»-Position ein, während Christof Schwaller mit Erfolg auf die Nummer 2 wechselte. Gut möglich, dass Teamcoach Roland Moser weiter in dieser Formation spielen lassen wird.
Die Französinnen, die bisher alle Spiele verloren hatten, waren für das Schweizer Frauenteam kein Gradmesser. Um so erfreulicher war es festzustellen, dass die Solothurnerinnen um Skip Nadja Heuer auch nach der bereits vorentscheidenden 5:2-Führung nicht nachliessen. Sie krönten eine weitere überzeugende Leistung mit einem Fünferhaus.
Selbst falls sie die beiden verbleibenden Partien gegen Norwegen und Deutschland verlieren, würden die Schweizerinnen auf dem vierten Platz von einem der hinteren Teams vermutlich nicht mehr eingeholt werden. Eine Teilnahme an allfälligen Tie-break-Spielen ist den Schweizerinnen in jedem Fall sicher. Nach dem bisherigen Turnierverlauf ist zu erwarten, dass nebst den Schweizerinnen auch die vierfachen Weltmeisterinnen aus Schweden, die Titelverteidigerinnen aus Norwegen sowie die Deutschen mit dem sechsmaligen Europameister-Skip Andrea Schöpp in die Halbfinals kommen.
swissinfo und Agenturen

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