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Die Affäre Behring – eine Chronologie

Der Basler Financier Dieter Behring ist im vergangenen Frühling wegen angeblicher Traumrenditen mit dem von ihm entwickelten Anlagesystem in die Schlagzeilen geraten.

Seit dem Sommer überstürzten sich die Ereignisse. Nachstehend die wichtigsten Etappen im Zeitraffer.

– 28. Januar 2003: Eine schweizerisch-deutsche Investorengruppe mit Behring übernimmt die vom Versicherungskonzern Rentenanstalt/Swiss Life eingestellte Internetbank Redsafe AG. Behring bewirbt sich bei der Eidgenössischen Bankenkommission für eine neue Banklizenz.

– 3. Juli 2004: Im Zusammenhang mit der Parteispendenaffäre der Basler Ständerätin Anita Fetz und des Solothurner Regierungsrats Roberto Zanetti gibt die Stiftung Pro Facile bekannt, dass neben den beiden SP-Politikern auch Behring aus dem Stiftungsrat zurückgetreten sind.

– 13. August 2004: Fetz gibt bekannt, dass sie von Behring und von dessen Frau eine Wahlkampfspende von 25’000 Franken erhalten hat.

– 25. August 2004: Behring kündigt den Verkauf seiner beiden Holding-Gesellschaften Schönkind und Swisspulse an die bisher unbekannte London Finance Group (LFG) an, die vom Griechen Kostas Liapis kontrolliert werde.
Er schildert sich als Opfer einer Verleumdungskampagne und versichert, alle Anleger erhielten ihr Geld zurück.

Im Zuge eines Aktientausches zwischen der kanadischen Can/Am Autosales und der von Liapis beherrschten Lion Energy wurden zuvor die LFG-Aktien an die Can/Am Autosales übertragen und diese Firma in LFG International umgetauft.

– 1. September 2004: Der PR-Berater von Liapis erklärt, der Grieche ziehe sich vom Verkauf zurück. An seiner Stelle würden die Behring-Holdings von zwei angesehenen internationalen Finanzgruppen übernommen.

– 10. September 2004: Der Deutsche Karl Prinz von Thurn und Taxis und das Bürgschaftsunternehmen Northamerican Sureties (NAS) melden ihr Interesse an den Behring-Gesellschaften an.

– 13. September 2004: Der Verwaltungsrat der Schönkind Holding sowie der Verwaltungsrat und mehrere Mitglieder der Geschäftsleitung der dazugehörigen Redsafe Bank geben ihren Rücktritt bekannt. Sie begründen den Entscheid mit den ungesicherten Eigentumsverhältnissen.

– 15. September 2004: Die Thurn und Taxis AG Asset Management in München und Northamerican Sureties erklären, sie hätten die Übernahmegespräche für die Behring-Gesellschaften abgebrochen. Sie begründen dies unter anderem mit einer schriftlichen Kaufempfehlung Behrings für LFG-Aktien. Das Management der von der US-Börsenaufsicht überwachten LFG hatte zuvor in rascher Folge gewechselt.

– 21. September 2004: Die Redsafe Bank und deren im Effektenhandel tätigen Tochtergesellschaft Global Direct Dealing AG werden aufgelöst. Die Eidgenössische Bankenkommission hatte beiden Instituten zuvor die Bewilligung entzogen.

– 19. Oktober 2004: Behring wird im Zuge einer interkantonalen Polizeiaktion zusammen mit drei weiteren Personen wegen Verdachts auf Anlagebetrug in grossem Stil festgenommen.

swissinfo und Agenturen

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