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Rapid Mapping: wenn Katastrophen die Topografie verändern

Ein riesiger Erdrutsch, der ein Bergdorf in einem engen Tal weitgehend zugedeckt hat
Ein Blick auf das Lötschental mit dem Erdrutsch, der das Walliser Dorf Blatten weitgehend zerstört hat. Keystone / Jean-Christophe Bott

Die Fachleute von Swisstopo haben nach den Naturkatastrophen in Blatten, im Misox und im Maggiatal die Gebiete neu kartiert – eine wertvolle Datenquelle, aus der «Lehren für die Zukunft» gezogen werden können.

Die Überschwemmungen im Bündner Misox und im Tessiner Maggiatal im letzten Jahr. Oder als jüngstes Beispiel der Erdrutsch und Gletscherabbruch in Blatten im Kanton Wallis, der das Dorf vollständig unter sich begrub oder überschwemmte.

Das Terrain in den Bergen kann sich schnell verändern, nicht zuletzt durch Naturkatastrophen. Veränderungen, die in solchen Fällen auch auf topografischer Ebene zeitnah dokumentiert werden, namentlich mit Rapid MappingExterner Link.

«Wir befassen uns mit der Erfassung und Bereitstellung von Geodaten im Fall von Naturereignissen und Katastrophen, wie sie sich kürzlich in Blatten ereignet haben», sagt Francesco Wyss, Topografiespezialist beim Bundesamt für Landestopografie Swisstopo, gegenüber der Sendung «Seidisera» des italienischsprachigen Radio und Fernsehens RSI.

Blatten, vor und nach dem Bergsturz:

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Die Fachleute von Swisstopo sind in einem Pikettdienst organisiert, «sodass wir jederzeit erreichbar sind. Sobald eine Anfrage eintrifft, setzen wir uns mit dem Bundesamt für Umwelt in Verbindung, um genau zu definieren, welche Daten mit welcher Auflösung und welchem Zeitplan erfasst werden sollen», sagt Wyss.

«Schliesslich setzen wir eine der verschiedenen Möglichkeiten um. Wir können Aufnahmen mit unserem Flugzeug, mit Satellitenbildern oder sogar mit einem Helikopter machen. Die Wahl der idealen Methode hängt von den Anforderungen ab.»

Oft reicht es jedoch nicht aus, die Arbeit nur einmal zu erledigen: «In Blatten haben wir beispielsweise zweimal aufgenommen. Ein drittes Mal war am Ende der Katastrophe eingeplant», so Wyss.

«Das Ereignis ist inzwischen abgeschlossen und wird nun regelmässig weiter aufgenommen, jedoch nicht mehr im Rahmen einer Schnellkartierung. Das Gebiet hat sich verändert und wird daher weiterhin regelmässig überwacht, allerdings nicht mehr durch uns.»

Das Maggiatal, vor und nach den verheerenden Überschwemmungen vom Juni 2024:

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«Dies ist eine sehr wertvolle Datenquelle, die – neben der Überwachung des Gebiets – von den Fachleuten vor allem zur Analyse genutzt wird, um sich bei zukünftigen Ereignissen entsprechend zu organisieren», sagt Wyss weiter.

«Mit Blick auf die Zukunft können wir mithilfe des Falls Blatten beispielsweise auch Erdrutsche an anderen Orten modellieren und simulieren. Das ist auch deshalb wichtig, weil es sich um Phänomene handelt, die immer häufiger vorkommen werden.»

Was sind künftig die grössten Herausforderungen? «Ich würde sagen, dass wir bereit sein müssen, ohne Planung zu handeln. Im Jahr 2024 gab es innerhalb von zwei Wochen drei Ereignisse im Misox, im Wallis und im Maggiatal. Plötzlich war der Umfang der Arbeit beeindruckend», antwortet Wyss.

«Man kann das nicht planen: Jedes Ereignis hat seine eigene Geschichte, seine eigene Dimension, seine eigene Tragik, und man muss auf jeden Fall bereit sein. Das wird die grösste Herausforderung sein.»

Übertragung aus dem Italienischen mithilfe von Deepl: Christian Raaflaub

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