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Entgleisung des Nachtzugs Amsterdam-Basel fordert mindestens neun Todesopfer

Der D-Zug 203 von Amsterdam nach Basel ist in der Nacht zum Sonntag (06.02.) südlich von Köln entgleist. Mindestens neun Menschen wurden getötet, rund 100 weitere zum Teil schwer verletzt. Nach Polizeiangaben war der Zug viel zu schnell gefahren.

Der D-Zug 203 von Amsterdam nach Basel ist in der Nacht auf Sonntag (06.02.)südlich von Köln entgleist. Mindestens neun Menschen wurden getötet, rund 100 weitere zum Teil schwer verletzt. 22 Personen wurden am Sonntagabend noch vermisst.

Der Lok-Führer fuhr nach offizieller Darstellung mit 122 Stundenkilometern auf eine nach links gestellte Weiche. Nach Angaben von Polizeieinsatzleiter Winrich Granitzka wurden am Sonntagabend noch insgesamt 22 Menschen -16 Deutsche, vier Amerikaner und zwei Niederländer- vermisst. 86 Passagiere wurden zum Teil schwer verletzt. Unklar war, ob weitere Todesopfer unter den Trümmern lagen.

Schwierige Identifikation

Granitzka sagte vor Journalisten in Köln, Identität und Nationalität der Opfer seien noch unbekannt, da die Toten so schwere Verletzungen erlitten hätten, dass sie zunächst nicht hätten identifiziert werden können.

Unmittelbar vor dem Unglück passierte der Zug nach offizieller Darstellung eine Baustelle mit den erlaubten 40 Stundenkilometern. Warum der 28 Jahre alte Lokführer dann im Bahnhofsbereich auf 122 Stundenkilometer beschleunigte, bevor er an die Weiche kam, war zunächst unklar. Laut Granitzka hat der Lokführer einen schweren Schock erlitten und wird stationär psychiatrisch behandelt.

Es hätte auch noch schlimmer kommen können

Wie Granitzka weiter berichtete, ist der Zug aus den Schienen gesprungen, parallel zum Gleiskörper weitergefahren, hat dann eine Garage mitgenommen, ein Haus berührt und einen Balkon herabgerissen, bevor er im Wohnzimmer zum Stehen kam. Das Ehepaar, das in der betroffenen Wohnung im ersten Stock des Hauses lebe, sei mit einem Schock davon gekommen.

Der Zug war nach Granitzkas Angaben international besetzt. Unter den etwa 300 Fahrgästen seien neben vielen Deutschen auch Amerikaner, Schweizer, Japaner, Isländer, Mexikaner und Schweden gewesen. Drei unverletzte Schweizer Reisende meldeten sich bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB und befanden sich am Sonntagnachmittag bereits in der Schweiz. Die SBB hatten -wie die Deutsche Bahn und die Stadt Brühl- Telefon-Hotlines eingerichtet. Das Informationsangebot der SBB wurde jedoch laut SBB-Sprecher Reto Kormann nicht sehr stark benützt. Die zur Betreuung von eventuell wartenden Angehörigen aufgebotenen SBB-Care-Teams in Basel, Olten, Bern und Brig wurden nicht beansprucht.

SRI und Agenturen

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