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Erneut Hunderte an Solidaritätsdemos für Protestierende im Iran

Mehrere Hundert Menschen haben am Samstag in Zürich und Bern gegen den Tod der Iranerin Masha Amini und für ein freies Iran demonstriert. (KEYSTONE/Ennio Leanza) KEYSTONE/ENNIO LEANZA sda-ats

(Keystone-SDA) Auch einen Monat nach dem Tod einer jungen Kurdin im Iran reissen die Strassenproteste nicht ab. In Schweizer Städten sind am Samstag erneut insgesamt mehrere Hundert Menschen aus Solidarität mit Protestierenden im Iran auf die Strassen gegangen.

Zu den Kundgebungen kam es am dritten Samstag in Folge am Nachmittag in Zürich und Bern. Sie standen unter dem Aufruf «Dem iranischen Protest eine Stimme geben». In Zürich versammelten sich einige Hundert Menschen, in Bern waren es gegen 500, wie ein Fotograf und eine Korrespondentin der Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichteten.

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In Bern schwenkten viele Teilnehmende kurdische Fahnen. Organisiert wurde die Berner Kundgebung von der Demokratischen Partei Kurdistan-Iran in der Schweiz. Die Veranstalter forderten auf einem Transparent «Freiheit für alle politischen Gefangenen im Iran». Mehrere Rednerinnen drückten ihre Solidarität mit den Frauen im Iran aus. Mehrfach wurde der Slogan «Frauen, Leben, Freiheit» skandiert.

Die Proteste waren vor einem Monat durch den Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini im Iran ausgelöst worden. Die Sittenpolizei hatte die 22-Jährige in Polizeigewahrsam genommen, weil sie gegen die vorgeschriebene Kleiderordnung verstossen haben soll.

Nach Angaben von Aktivisten wurde Amini bei ihrer Festnahme von Polizisten misshandelt und starb später im Spital. Die iranischen Behörden gaben dagegen an, sie sei aufgrund einer Vorerkrankung an Herzversagen gestorben.

Richteten sich die Proteste zuerst gegen das zwangsweise Tragen von Kopftüchern, stellten sie später das islamische Herrschaftssystem im Iran in Frage. Nach Angaben der in Oslo ansässigen Organisation Iran Human Rights wurden im Iran bereits mehr als hundert Menschen bei den Demonstrationen getötet. Laut Amnesty International zählen auch mindestens 23 Minderjährige zu den Todesopfern.

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