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ABB-Präsident Dormann verzichtet auf Wiederwahl

Im komenden Mai wird Jürgen Dormann nicht mehr antreten. Keystone

Jürgen Dormann tritt als Präsident des Technologiekonzerns ABB zurück. Er werde sich bei der nächsten Generalversammlung anfangs Mai 2007 nicht mehr zur Wiederwahl stellen, teilte der Konzern am Montag mit.

Der deutsche Manager trug entscheidend zur Sanierung des schwedisch-schweizerischen Grosskonzerns bei.

Der ABB-Verwaltungsrat habe den Prozess zur Nominierung eines Nachfolgers für Jürgen Dormann gestartet und werde die Aktionäre rechtzeitig informieren, heisst es in einer Mitteilung.

Dormann trat im Mai 1998 in den ABB-Verwaltungsrat ein und wurde im November 2001 zum Präsidenten gewählt. Von September 2002 bis Dezember 2004 war er zusätzlich CEO und Vorsitzender der ABB-Konzernleitung.

“Jürgen Dormann hat einen historischen Beitrag zum langfristigen Fortbestand und Erfolg des Unternehmens geleistet”, wird Fred Kindle, CEO und Vorsitzender der ABB-Konzernleitung, in der Mitteilung zitiert.

Dormanns Kodex

Was Siemens nun erschüttert – die Korruption – hat ABB-Präsident Jürgen Dormann mit seiner strikten Politik der “Nulltoleranz gegenüber unlauteren Geschäftspraktiken” unterbunden. Gemäss Handelszeitung hat der ABB-Konzern zwar eine weisse Weste dafür würden ihm Millionenaufträge entgehen.

Konzernweit erhielten kürzlich die 107’000 ABB-Beschäftigten einen Verhaltenskodex, der “das Bewusstsein schärfen soll, welche Verhaltensweisen bei ABB juristisch und ethisch erlaubt sind und welche nicht”.

Auf 21 Seiten regelt der Verhaltenskodex bis ins Detail, was ABB-Mitarbeitende zu tun und zu lassen haben. Die Vorschriften reichen bis zur Pflicht, regelmässig zu kommunizieren, die Umwelt zu schützen, die Privatsphäre zu wahren und im Privatleben “aktive Mitglieder unserer Gesellschaften” zu sein.

swissinfo und Agenturen

ABB (Asea Brown Boveri) ging 1988 aus der Fusion der schwedischen Asea (gegründet 1883) und der schweizerischen BBC Brown Boveri (gegründet 1883) hervor.

Nach einem zu schnellen Expansionskurs geriet der Konzern ab 2002 in Schieflage. Dazu kamen die Klagen im Zusammenhang mit dem Asbestproblem in den USA.

Heute ist ABB weltweit führend in der Energie- und Automations-Technologie.

Zur Zeit beschäftigt der Konzern in rund hundert Ländern insgesamt 107’000 Personen. 2005 resultierte ein Gewinn von 735 Mio. Dollar bei 22,4 Mrd. Dollar Umsatz.

geboren am 12. Januar 1940 in Heidelberg (Deutschland)
1999 bis 2002: Vorstands-Vorsitzender der AGAventis S.A., Strassburg.
2002 – 2004: CEO von ABB, Vorsitzender des Aufsichtsrats von Aventis, seit September 2004 Vizepräsident des Sanofi-Aventis-Aufsichtsrats.
Ab 2005: Vorsitzender des Verwaltungsrats von ABB.

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