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ABB: Rote Zahlen und Kostenbremse

ABB plant den Verkauf der Division Erdöl, Gas und Petrochemie. Keystone

ABB weist für das dritte Quartal 2002 einen Verlust von 183 Mio. Dollar aus. In der gleichen Periode 2001 hatte noch ein Gewinn von 23 Mio. Dollar resultiert.

Die Nettoverschuldung erhöhte sich von 5,2 Mrd. auf 5,5 Mrd. Dollar.

Um die Kosten zu senken, hat ABB die nächste Rosskur angekündigt. Bis Anfang 2004 sollen in den nächsten 18 Monaten konzernweit 800 Mio. Dollar gespart werden.

Konzernchef Jürgen Dormann stellte am Donnerstag einen weiteren Personalabbau in Aussicht. Das sei der «Schlüsselfaktor», um das Sparziel zu erreichen, sagte Dormann an einer Telefonkonferenz.

Bereits dem im Sommer 2001 gestarteten Restrukturierungs-Programm waren weltweit 13’100 Arbeitsplätze zum Opfer gefallen. Wie viele Stellen nun zusätzlich gestrichen werden sollen, liess Dormann vorerst offen. Weitere Informationen sollen Anfang November folgen.

Division Öl, Gas und Petrochemie wird verkauft

Parallel zum Sparprogramm soll die Konzernstruktur von derzeit fünf auf die beiden Kerndivisionen Energietechnik und Automationstechnik gestrafft werden, sagte Dormann weiter.

Die Division Öl, Gas und Petrochemie soll verkauft oder in ein Joint Venture eingebracht werden. Die Division Group Processes wird aufgelöst. Die Konzernleitung wird von acht auf sechs Mitglieder reduziert.

«Das Erreichen einer signifikant tieferen Kostenbasis hat oberste Priorität», sagte Dormann. ABB müsse auch in schwachen Märkten ein konkurrenzfähiges Kosten- und Rentabilitätsniveau erreichen.

Fehler eingestanden

Dormann nahm die Schuld am eingetretenen Vertrauensverlust auf sich. Es sei ein Fehler gewesen, kurz nach seinem Antritt als Konzernchef Anfang September die Ertrags- und Umsatzprognosen zu bestätigen, sagte er.

Nachdem diese im September tiefer ausgefallen seien als erwartet, sei ihm am vergangenen Montag nichts anderes übrig geblieben, als mit einer Gewinnwarnung an die Öffentlichkeit zu treten.

Vor schwierigen Zeiten

Im dritten Quartal fuhr ABB einen Verlust von 183 Mio. Dollar ein. Für das ganze Jahr weist der Technologieriese nun einen Verlust von 82 Mio. Dollar aus. Im dritten Quartal brach der Betriebsgewinn um 64% auf noch 47 Mio. Dollar ein. Die Aufträge gingen um 8% auf 4,635 Mrd. Dollar zurück, der Umsatz schrumpfte um 3% auf 5,457 Mrd. Dollar.

ABB begründete den Einbruch mit der schwachen Konjunktur, höheren Projektabwicklungs-Kosten sowie den später als erwarteten eintretenden Folgen der laufenden Restrukturierungs-Kosten.

Nach der Verlustwarnung verzichtete Dormann auf eine neue Gewinnprognose. «Wir erwarten schwierige Zeiten», sagte er. Operativ wie finanziell stehe der Konzern aber auf solidem Boden.

Bis Ende Jahr könnten die Schulden um 1,5 Mrd. Dollar abgebaut werden. «ABB verfügt über ein enormes Ausmass an realer Substanz», sagte Dormann.

Nach dem verheerenden Kurssturz in den letzten beiden Tagen zeigte
der Kurs der ABB-Aktie wieder nach oben.

swissinfo und Agenturen

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