Corti-Gelder: Untersuchung

Allfällige Zahlungen an Konzernchef Mario Corti werden untersucht. Zudem klagen Swissair-Frühpensionierte gegen den Konzern.
Die Überweisungen an Mario Corti wären Bestandteil der geplanten Untersuchung von Verantwortlichkeitsansprüchen, wie es am Montag auf Anfrage bei Sachwalter Karl Wüthrich in Küsnacht (ZH) hiess. Inzwischen hat ein Teil der Genfer Frühpensionierten beim zuständigen Schiedsgericht Klage eingereicht. Sie bestehen auf ihren garantierten Renten.
Zahlungen unter der Lupe
«Falls Zahlungen erfolgt sein sollten, wären sie Bestandteil dieser Untersuchung», sagte Wüthrichs Partner Filippo Beck zu einem Bericht der jüngsten «SonntagsZeitung». Danach soll Corti bei seinem Amtsantritt vor bald einem Jahr unter anderem ein Fünf-Jahres-Gehalt im Betrag von insgesamt 12,5 Millionen Franken zum Voraus bezogen haben.
Swissair-Sprecher Rainer Meier nahm am Montag nicht zur Frage Stellung, ob der von der «SonntagsZeitung» erwähnte Betrag tatsächlich an Corti geflossen sei.
Es würden sämtliche Geldflüsse unter die Lupe genommen, die vor dem vergangenen 5. Oktober, dem Datum des Ersuchens um provisorische Nachlassstundung, geflossen seien, sagte Beck.
Gekürzte Renten
Mit Unterstützung der Gewerkschaft VPOD haben rund zwanzig Swissiar-Frühpensionierte Klage beim zuständigen Schiedsgericht eingereicht, um mehr Geld zu erhalten.
Gemäss VPOD seien rund 70 ehemaligen Genfer Angestellte «ihrer Rechte beraubt worden». Die heute zwischen 61 bis 63 Jahre alten ehemaligen Mitarbeiter seien 1996 bei der Restrukturierung der Swissair in Genf zur vorzeitigen Pensionierung gezwungen worden.
Nach rund 30 Jahren Arbeit bei den Swissair-Töchtern für einen Lohn zwischen 4000 und 4500 Franken hätten die vorzeitig Pensionierten 1996 eine Rente von durchschnittlich rund 3000 Franken erhalten, was etwa 70% ihres letzten Lohnes entspreche. «Diese Rente wurde ihnen bis zum Erreichen des Pensionsalters garantiert», sagte VPOD-Sekretär Rémy Pagani.
Keine Einigung
Das Debakel der Swissair Group habe dann alles in Frage gestellt. Man habe von den Frühpensionierten verlangt, sich ihre Gelder der zweiten Säule auszahlen zu lassen und sich mit diesem Kapital zufrieden zu geben. Damit kämen sie auf rund 2000 Franken pro Monat. Zusätzlich bezahle die Arbeitslosenkasse noch 500 Franken.
Erste Einigungsgespräche seien Ende Dezember gescheitert. Nach neuen Anhörungen muss nun das Schiedsgericht entscheiden. Ein Urteil sei nicht vor Mitte Jahr zu erwarten, so Pagani.
swissinfo und Agenturen

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