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Der neue SBB-Fahrplan in Kraft

Reisende standen am Sonntag ausgiebig vor den neuen Fahrplänen. Keystone

Der neue Zug-Fahrplan ist ohne grössere Probleme eingeführt worden. Trotzdem kam es auf der neuen Schnellfahrstrecke zu Verspätungen.

Die Bewährungsprobe steht noch aus: Pendler-Verkehr und Güterzüge gab es am Sonntag noch keine.

“Es war ein guter Tag für die SBB und für den öffentlichen Verkehr in der Schweiz”, sagte SBB-Chef Benedikt Weibel am Sonntagnachmittag vor den Medien in Zürich. “Wir hatten auch das Glück, das es braucht. Wir blieben von grösseren Störungen verschont.”

Am Sonntagmorgen ab 3 Uhr in der früh verliessen die ersten Züge die Bahnhöfe gemäss dem neuen Fahrplan. Nach und nach wurden immer mehr Züge auf ihre Strecke geschickt.

90% aller Züge verkehren ab Sonntag zu neuen Zeiten. Es ist der grösste Fahrplanwechsel in der Geschichte der SBB. Mit ihm ist die Bahn 2000 Wirklichkeit geworden.

Herzstück Schnellfahrstrecke

Herzstück der Bahn 2000, die 1988 vom Stimmvolk beschlossen wurde und fast 6 Mrd. Franken kostete, ist die rund 45 Kilometer lange Schnellfahrstrecke zwischen Mattstetten und Rothrist. Hier können die Züge mit 160 Kilometern pro Stunde vorbeidonnern.

Die Strecke erlebte ihre Feuertaufe mit dem ersten fahrplanmässigen Zug schon kurz nach 4 Uhr 30 mit dem Interregio von Bern nach Zürich-Flughafen. Einige hundert Personen, darunter mehrere Gruppen von Eisenbahnfans, liessen sich das Ereignis nicht entgehen und fuhren im Premieren-Zug mit. In der Gegenrichtung startete der erste Zug um 5 Uhr 19 von Zürich in Richtung Bern.

Die Züge waren am Sonntag gut ausgelastet. Viele Menschen hätten diesen grossen Schritt für die SBB und den öffentlichen Verkehr selber miterleben wollen, sagte Paul Blumenthal, Leiter Personenverkehr SBB.

Kleine und grössere Probleme

Auf der Schnellfahrstrecke kam es am Nachmittag gegen 3 Uhr zu Problemen: Es traten eine Isolier- und eine Signalstörung auf. Dies führte gemäss SBB dazu, dass das betroffene Geleise als belegt gemeldet und gesperrt wurde, obwohl die Schienen eigentlich frei waren.

Die Störungen dauerten rund 30 Minuten. Einzelne Züge mussten deshalb über die alte Strecke umgeleitet werden und erhielten Verspätungen von rund zehn Minuten.

Hinzu kamen auf dem gesamten Netz der SBB mehrere Defekte, die mit dem neuen Fahrplan nichts zu tun hatten. Weil zwei Intercity-Züge wegen ausgefallener Neigetechnik nur mit reduzierter Geschwindigkeit verkehren konnten, seien die Anschlüsse etwa in Lausanne gefährdet gewesen, sagte Paul Moser, der Gesamtprojektleiter der SBB für Bahn 2000.

Er erinnerte daran, dass die SBB jeden Tag über 100 kleinere und grössere Störungen verzeichnen. “Das war bisher so, und das wird auch künftig so sein.”

Pendelverkehr und Güterzüge

“Täuschen wir uns nicht: Die Bewährungsprobe steht uns in den nächsten Tagen erst noch bevor”, sagte SBB-Chef Weibel. Denn mit dem Berufspendler-Verkehr und dem Güterverkehr sei die Auslastung des Schienennetzes unter der Woche deutlich grösser als an einem Sonntag.

2300 Helferinnen und Helfer halfen den Reisenden bereits am Sonntag, mit dem neuen Fahrplan klar zu kommen. Da fast alle Abfahrtszeiten der Züge und Gleis ändern, empfiehlt die SBB den Bahnreisenden, sich vorgängig über den neuen Fahrplan zu erkundigen.

Am Dienstag fahren auch die Güterzüge wieder unter Volllast.

swissinfo und Agenturen

Das Stimmvolk sprach sich 1988 zur Bahn 2000 aus.
Diese hat fast 6 Mrd. Franken gekostet.
12% mehr Züge fahren im neuen Fahrplan, die Wartezeiten werden reduziert.
Die Billette werden teurer, durchschnittlich um 4%.
Die einfache Fahrt schlägt um 1,6% auf.

Um 3 Uhr morgens trat der neue SBB-Fahrplan in Kraft. Es kam zu keinen grösseren Problemen.

Es ist der grösste Fahrplan-Wechsel in der Geschichte der Schweizer Bahnen: Er betrifft 90% aller Züge.

Die Züge am Sonntag waren gut ausgelastet. Eisenbahnfans fanden sich sogar um 4 Uhr 30 in Bern ein, um den ersten Interregio über die Schnellfahrstrecke von Mattstetten nach Rothrist zu besteigen.

Die Nagelprobe für den neuen Fahrplan steht am Montag an, wenn der Pendler-Verkehr einsetzt.

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