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Ein EasyHotel landet in Basel

Im August weihte Stelios in London sein erstes EasyHotel ein. Keystone

Nachdem er den Luftverkehr auf den Kopf gestellt hat, will der EasyJet-Gründer auch die Hotellerie erneuern: In Basel hat er das zweite EasyHotel eröffnet.

Weshalb er dafür die Schweiz gewählt hat, erklärt Stelios Haji-Ioannou im Gespräch mit swissinfo und kündigt an, dass er es demnächst mit Swatch-Vater Nicolas Hayek aufnehmen will.

Stelios, der mit seinem Vornamen angesprochen werden will, gründete EasyJet 1995 mit zwei geleasten Flugzeugen. Seither hat sich sein Unternehmen zu einem der weltweit grössten Billig-Flieger entwickelt.

Am Genfer Flughafen ist Stelios bereits der Grösste. Vor kurzem kündigte seine Airline an, sie wolle auch ihre Angebote nach und ab Basel ausweiten. Aus dem grössten Flughafen der Schweiz, aus Zürich/Kloten, hatte sie sich wegen der hohen Flughafen-Taxen bereits im letzten Jahr zurückgezogen.

Vor einem Monat hatte Stelios sein erstes Hotel in London eröffnet. Am Montag lancierte er nun das zweite EasyHotel in Basel. Beide bieten sie kleine, günstige Zimmer an, die nur übers Internet reserviert werden können.

swissinfo: Übernachten Sie in Basel im EasyHotel?

Stelios Haji-Ioannou: Ja, sicher. Ich übernachte dort in einem der kleinsten Zimmer. Es hat kein Fenster, und ich finde es toll.

swissinfo: Die Schweiz ist als teuere Tourismus-Destination bekannt. Leute aus der hiesigen Tourismus-Industrie sagen, wegen der hohen Lohn- und Warenkosten seien keine günstigeren Angebote möglich. Was raten sie der Schweiz?

S.H-I.: Es gelang uns, relativ kleine Zimmer zu schaffen, die mit dem Nötigsten ausgestattet sind. Alle beklagen sich über die hohen Grundstückpreise. Wir aber haben das Grundstück effizient genutzt, indem wir mehr Zimmer daraus gewonnen haben.

Unser Londoner Hotel können wir mit vier Angestellten rund um die Uhr und sieben Tage die Woche bedienen. Wir bieten keinen Zimmer-Service an und versuchen auch nicht, gleichzeitig ein Restaurant zu führen.

Gerade weil die Schweiz ein Hochpreis-Land ist, was Arbeit und Boden betrifft, könnte das Konzept des EasyHotels hier funktionieren.

swissinfo: Für EasyJet sind Basel und vor allem Genf zu wichtigen Hubs geworden. Sehen Sie die Schweiz als einen Testmarkt für ihre Geschäfte an?

S.H-I.: Die EasyGruppe, und ich persönlich, haben eine Affinität zur Schweiz wegen unserer Kämpfe mit der ehemaligen Swissair. Ich erinnere mich gerne an die Tage 1998 zurück, als wir versuchten, Genf und den Himmel über der Schweiz zu erschliessen.

Wir sind dort wohl bekannt und geniessen in Genf schon fast den Status eines heimischen Anbieters. Die Leute in Genf betrachten EasyJet als ihre Airline. Wann immer ich ein neues Geschäft in Angriff nehme, überlege ich mir, wie ich es mit der Schweiz verknüpfen kann.

swissinfo: Haben Sie neben den EasyHotels noch andere Pläne?

S.H-I.: Bisher habe ich 15 Produkte auf den Markt gebracht. EasyJet war das erste und easyWatch.com, der Verkauf von Uhren übers Internet, ist das jüngste.

swissinfo: Fordern Sie damit die Schweizer Uhrenindustrie heraus?

S.H-I.: Ich lege mich mit Nicolas Hayek an, dem Konzenrnchef der Swatch Group.

swissinfo: Einige Leute würden sagen, dass Sie beide eine ähnliche Art haben, Geschäfte anzugehen.

S.H-I.: Ich bewundere ihn für seine Leistungen und halte ihn für einen grossen Unternehmer. Meiner Meinung nach hat er aber das Potenzial des Internets im Einzelhandel nicht erkannt. Er verkauft seine Uhren immer noch vorwiegend in Läden. Mit easyWatch.com wollen wir die Art und Weise, wie Leute Uhren kaufen, revolutionieren.

swissinfo-interview: Dale Bechtel in Basel
(Übertragung aus dem Englischen: Nicole Aeby)

1995: Gründung von EasyJet.

1998 : Vereinigung der Easy-Unternehmen unter dem Dach der Easy-Group. Dazu gehören unter anderem ein Autoverleih, ein Musik-Download-Service und ein Mobilfunk-Anbieter.

2005: Eröffnung der EasyHotels in London und in Basel.

Das EasyHotel bietet die Wahl zwischen ganz kleinen, kleinen und Standart-Zimmern. Einige haben keine Fenster.

An der Eröffnung in Basel, betonte Stelios, dass das Hotel in London bereits eine Auslastung von über 90% verzeichne, und das ohne jeglichen Werbeaufwand.

Im Basler Hotel seien für die erste Woche bereits 50% der Zimmer gebucht worden.

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