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Giftmülldeponie Bonfol: Weitere Aktion von Greenpeace in Basel

Ein Transparent, das Greenpeace-Aktivisten am Montag (29.05.) an einem Gebäude der Ciba Spezialitätenchemie angebracht haben. Keystone

Greenpeace hat bei der Ciba-Spezialitätenchemie in Basel eine neue Protestaktion für eine rasche Sanierung der Giftmülldeponie von Bonfol gestartet. Dem Konzern wurde ein weiteres Fass mit giftigem Sickerwasser von der Deponie übergeben.

Sirenen und orange Overalls bei der Ciba Spezialitätenchemie (CSC) in Basel: Greenpeace hat am Montagmorgen (29.05.) lautstark die rasche Sanierung der Deponie Bonfol JU gefordert und der CSC ein drittes Fass giftiges Deponiesickerwasser überreicht.

Greenpeace-Leute waren über einen Kran der Baustelle für die neue Basler Dreirosenbrücke aufs Dach eines CSC-Gebäudes gestiegen. Dort stellten sie das rauchende Fass weithin sichtbar ab. Einige Aktivisten seilten sich zudem an der Fassade ab. Die Szene wurde mit “Sirenen” und Moll-Klängen ab Band akustisch untermalt.

Greenpeace hat laut einem Sprecher 15 Fässer mit Sickerwasser abgefüllt. Mit der öffentlichkeitswirksamen Übergabe an Chemiefirmen, die in Bonfol Abfälle abgelagert hatten, soll Druck gemacht werden. Die Umweltorganisation zweifelt am Willen der Basler Chemie, die Deponie rasch zu sanieren.

An der Aktion waren etwa 15 Greenpeace-Leute beteiligt. Die Manifestation verlief ohne Zwischenfälle.

Kein Armee-Sprengstoff

Das Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) dementierte am Montag ausserdem, dass Sprengstoff der Armee in der Deponie lagerten. Die Basler Chemische Industrie (BCI) hatte erklärt, dass unter den Abfällen auch Zünder der Armee seien.

Ein Zwischenbericht habe ergeben, dass die Armee zwischen 1961 und 1975 einige Dutzend Tonnen Abfälle in Bonfol deponiert habe, teilte das VBS mit. Dabei handelte es sich um gebrauchte Batterien, vor allem um Akkumulatoren der alten Panzerabwehrlenkwaffen BANTAM. Ausserdem wurden Leuchtspurprojektile der Gewehrpatrone Typ GP 11 deponiert. Es gebe aber keine Hinweise darauf, dass pyrotechnische Abfälle und Sprengkörper abgelagert wurden.

Zünder und Munitionsabfälle seien bis in die 70er Jahre in Seen versenkt, auf der Thuner Allmend verbrannt oder auf dem Sprengplatz Gasterntal BE gesprengt worden, hiess es in der VBS-Mitteilung.

Zwischen 1976 und 1978 fanden die Entsorgungen hauptsächlich auf dem Susten BE statt, seit 1998 werden solche Abfälle in der Munitionsentsorgungsanlage in Altdorf UR entsorgt. Der Zwischenbericht der Armee sei dem für die Sanierung von Bonfol zuständigen Kanton Jura zugestellt worden, schreibt das VBS weiter. Der Bericht geht ausserdem an das Bundesamt für Umwelt, Wal und Landschaft (BUWAL).

swissinfo und Agenturen

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