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“Mach was aus deinem Wissen”

Im Zentrum "Forum Fribourg" wurden die Projekte prämiert.

Unter dem Motto "Mach was aus deinem Wissen" hat die Stiftung "Schweizer Jugend forscht" zum 41. Mal in Freiburg ihre Prämien und 20 Sonderpreise für den Nationalen Wettbewerb vergeben.

Von der Spektralanalyse über Neuronale Netze und Simulationen auf einer Kugel bis zu einem deutsch-jüdischen Familienschicksal 1914-1945 erhielten 15 von 45 Arbeiten das Prädikat “hervorragend”.

Am Nationalen Wettbewerb im Forum Fribourg haben 55 Jugendliche aus der gesamten Schweiz ihre 45 Projekte präsentiert.

Noch ist die Westschweiz unter den Teilnehmenden des Wettbewerbs schwach vertreten, und die Stiftung hoffte, mit der Projektschau von Donnerstag und Freitag sowie der Prämierung am Freitag in Freiburg/Fribourg die Neugierde der jugendlichen Romands zu wecken.

Im Vorfeld waren viel mehr als 45 Projekte eingereicht worden. Die Vorselektion erfolgt jeweils im November an speziellen Workshops. Für jedes Projekt lässt die Stiftung einen entsprechenden Spezialisten oder Experten kommen.

An diesen Workshops wird bestimmt, welche Projekte, überarbeitet oder neu formuliert, zum Nationalen Wettbewerb zugelassen werden. Statt nur einem oder wenigen Hauptgewinnern oder Gewinnerinnen werden alle Projekte mit dem Prädikat “hervorragend”, “sehr gut” oder “gut” prämiert.

Nach den von der Stiftung verliehenen Prädikaten richtet sich auch die Höhe des Preisgeldes.

Sind Meerschweinchen Rechtshänder?

Die 16- bis 21-Jährigen forschen in allen möglichen Gebieten, von Literatur über Technik, Geschichte, Umwelt bis Biologie.

Es gibt Beiträge zur Frage, ob Meerschweinchen Rechtshänder sind, wie sich juvenile Schimpansen verhalten, wie sich im Mittelalter das Kettenhemd entwickelte, zu Unterrichtsmethoden, Floatingbällen, Solarzellen, Mobilität im Alter, keltischen Glasarmringen oder wie Neuronale Netze bei der Simulation und Anwendung in Strategiespielen Verwendung finden.

Ausstrahlung ins Ausland

Die Stiftung vergibt auch Sonderpreise. Der 21-jährige Armin Stähli war im letzten Jahr einer der Sonderpreisträger. Er erhielt einen 14-tägigen Aufenthalt in der saudiarabischen Hauptstadt Riad bezahlt.

Der junge Berner hatte seinen Beitrag, eine Untersuchung zum Genozid am armenischen Volk, ursprünglich als Matura-Arbeit verfasst. Die Stiftung prämierte seine Arbeit im Rahmen des Nationalen Wettbewerbs.

Als sie aus England der British Council für gute Projekte anfragte, gab die Stiftung die Namen von drei Wettbewerbs-Preisträgern von 2006 weiter, darunter auch Armin Stähli, der dann zur Teilnahme am Forum vom British Council ausgewählt wurde.

Beim Greenwich-Forum in der Nähe von London wurden von Gruppen der Teilnehmenden neue Projekte entwickelt. In der Gruppe um Armin Stähli entstand das Projekt zum Thema “Global Fund for Education”.

Von Grossbritannien aus fand das Projekt im Januar 2007 seinen Weg ins World Economic Forum (WEF).

Der 21-jährige Schweizer, als Mitglied einer Sechser-Jugenddelegation, durfte seine Ideen einer internationalen Bildungsplattform vor der in Davos versammelten Business- und Polit-Elite zeigen. Gewicht gaben der Panel-Session Persönlichkeiten wie der britische Schatzkanzler Gordon Brown und die jordanische Königin Rania.

“Strassenwalze” ging in die EU

Die nationalen Aktivitäten der Stiftung haben starke internationale Auswirkungen. Zahlreiche Projekte, die im Nationalen Wettbewerb Prämien erhalten, stossen auch international auf Interesse.

So wurde der im April 2006 von der Stiftung prämierte Verdichtungs-Roboter “Huddle” im September darauf am “European Union Contest for Young Scientists” vorgestellt. Der “Huddle” ist eine 10,5 Tonnen schwere, in einen automatisierten Roboter umgebaute Strassenwalze.

Am EU-Contest in Stockholm hatten sich insgesamt 3 der im Vorjahr 44 bei der Stiftung “Schweizer Jugend forscht” eingereichten Arbeiten präsentiert.

Zwischen Lehrwerkstatt und Firmenlabor

Die Stiftung “Schweizer Jugend forscht” organisiert und prämiert aber nicht nur Forschungsprojekte, sie organisiert auch Projekt- und Studienwochen. Ob in Lehrwerkstätten, Firmenlabors oder an Universitäten, lässt sie die Jugendlichen je nach Thema in die Welt der Chemie, in das alte Ägypten oder die Welt der Molekularbiologie eintauchen.

Die Stiftung möchte sich als nationale Plattform für Talent- und Leistungsförderung etablieren. Sie bemüht sich, die noch zahlreichen in diesem Bereich aktiven Organisationen zu koordinieren und zu integrieren.

Im Stiftungsrat sind Organisationen wie das Eidgenössische Institut für Geistiges Eigentum oder das Technorama vertreten, aber auch Leute von Syngenta, IBM, Novartis, Ciba oder Clariant. Dabei ist auch der Schweizerische Nationalfonds (SNF) und die Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren.

swissinfo, Alexander Künzle

Die Stiftung “Schweizer Jugend forscht” ist unabhängig, gemeinnützig, vom Bund anerkannt und von Gönnern und Sponsoren getragen.

Sie fördert die Freude an der Forschung und will interessierten Jugendlichen die Berufswahl erleichtern.

Die Stiftung wendet sich nicht nur an Hochbegabte, sondern an alle interessierten Jugendlichen.

Sie müssen zwischen 14 und 21-jährig und dürfen noch nicht an einer Uni/Hochschule eingeschreiben sein.

Jedes Jahr wird ein Nationaler Wettbewerb “Die Schweiz sucht Talente” ausgeschrieben.

Am Nationalen Wettbewerb 2007 sind über 70 Werke eingereicht worden.

Davon wurden 45 Projekte selektioniert.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts konnte der jugendliche Adolf Portmann seine wissenschaftliche Neugier kaum ausleben.

Die Mittel waren damals beschränkt, die bewusste Förderung von Talenten war wenig verbreitet.

Aus dem Jugendlichen wurde später ein berühmter Basler Biologe.

Als 70-Jähriger übernahm Portmann 1967 das Präsidium des 1. Nationalen Wettbewerbs von “Schweizer Jugend forscht”.

1970 gründete Portmann die gleichnamige Stiftung.

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