The Swiss voice in the world since 1935
Top Stories
Schweizer Demokratie
Newsletter
Top Stories
Schweiz verbunden

Milch-Kontingentierung bald Vergangenheit?

Mit PR allein ist es nicht getan: Die Milchbauern werden neue Marktwege suchen müssen. Keystone

Der Direktor des Bundesamts für Landwirtschaft, Manfred Bötsch, ist von einer Aufhebung der Milch-Kontingentierung überzeugt. Diese werde nicht zu einem Bauernsterben führen. Die Landwirte müssten aber vermehrt nach neuen Marktwegen suchen.

In einem Interview mit der Aargauer Zeitung (AZ) vom Freitag (24.08.) sagte Bötsch, dass die Aufhebung der Milch-Kontingentierung unvermeidlich sei. Diese werde spätestens dann fallen, wenn die EU im Jahre 2003 beschliessen sollte, aus der Milch-Kontingentierung zwischen 2006 und 2008 auszusteigen.

Noch ist nichts beschlossen

Bis dann wird es gemäss Bötsch auf Grund der bilateralen Verträge einen gemeinsamen Käsemarkt Schweiz-EU geben. Daher müsse der Bund bereits heute die entsprechenden Vorkehren prüfen. Ein Beschluss zur Aufhebung der Milch-Kontingentierung sei aber noch nicht gefällt worden, betonte Bötsch.

Verarbeiter haben zu wenig Milch

Der Bundesrat hatte für das laufende Jahr die Kontingente um 3% erhöht. Dennoch sitzen die Verarbeiter auf dem Trockenen.

So hatte am Donnerstag Swiss Dairy Food beklagt, dass im ersten Halbjahr 40 Mio. Kilo mehr Milch hätten verarbeitet werden können. Die Kontingents-Erhöhung habe die Knappheit nicht behoben. Die ehemalige Toni Lait hat einen Marktanteil von 20% (ohne die Coop- und Migros-Marken).

Kilopreis von 63 statt 79 Rappen für Milch

Bötsch erklärte, dass Feinanpassungen wie bei der Milch-Kontingentierung nichts daran ändern würden, dass bereits heute Exekutive und Legislative für überlebensfähige Strukturen in der Landwirtschaft sorgen müssten. Die Landwirtschaft dürfe diesen Strukturwandel nicht blockieren. Das BWL hingegen müsse darüber wachen, dass dieser Wandel sozial verträglich ablaufe.

Er verwies auf eine Studie des Instituts für Agrarwirtschaft der ETH Zürich, nach der die Produzenten noch bis zu einem Preis von 63 Rappen pro Kilogramm Milch produzieren können. Der Milchzielpreis beträgt heute 77 Rappen. Der handelsübliche Durchschnittspreis beläuft sich auf 79 Rappen.

Welchen Preis künftig die Konsumenten bezahlen müssen, hänge vom Wettbewerb ab. Je besser dieser funktioniere, umso mehr müssten Verarbeiter und Handel den tiefen Einstandspreis an die Konsumenten weiter geben.

Grössere Betriebe, gemeinsame Tierhaltungen

Um eine Arbeitskraft im Zeichen des technischen Fortschritts heute voll auszulasten, müssen gemäss Bötsch die Betriebe weiter wachsen. Die hohen Investitionskosten sollten zu vermehrter Zusammenarbeit und gemeinsamer Tierhaltung unter den Betrieben führen.

Ferner werde sich die Spezialisierung in Ackerbau, Milchwirtschaft und Fleischproduktion fortsetzen. Dabei müssen die Umwelt-Anliegen auf Grund der ökologischen Anreize und Anforderungen berücksichtigt werden, umriss der Direktor des Bundesamts für Landwirtschaft die Zukunft der Schweizer Bauern.

swissinfo und Agenturen

Beliebte Artikel

Meistdiskutiert

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft