Novartis erhält einen Dämpfer in Florida

Die Arznei-Verkaufsschlager des Basler Pharma-Multis in den USA haben den Sprung auf die Heilmittel-Liste des US-Staates Florida für die staatliche Krankenkasse nicht geschafft. Damit entgeht Novartis ein wichtiger Medikamentenmarkt. Novartis hat Revision beantragt.
Um bei Heimittel-Käufen Kosten einzusparen, fertigt Medicaid – Floridas staatliche Krankenkasse für Bedürftige und Behinderte – eine Liste von 1’300 bevorzugten Präparaten an, für welche die Krankenversicherung einen Rabatt erhält. Ärzte, die Medicaid-Patienten behandeln, dürfen nur Medikamente verschreiben, die auf der Liste stehen.
Pfizer bei den Gewinnern
Da Florida-Medicaid im laufenden Fiskaljahr für Arzneimittel-Käufe 1,67 Mrd. Dollar budgetiert hat, ist dieser Markt für die Pharma-Hersteller äusserst interessant. Diese setzten daher alles daran, möglichst viele ihrer Präparate auf die Präferenz-Liste zu bekommen. Die endgültige Ausfertigung der Liste obliegt einem Medicaid-Komitee.
Während der Pharmariese Pfizer zu den Gewinnern zählt – alle wichtigen Pfizer-Präparate schafften die Liste -, gehört Novartis zu den Verlierern. Fast keine der Novartis-Verkaufsschlager in den USA, wie etwa das Blutdruckmittel Diovan, sind auf der Liste zu finden.
Novartis-Vizepräsident Kurt Graves zeigte sich überrascht. Er habe zumindest erwartet, Diovan auf der Liste zu finden.
Gründe unklar
Ein Sprecher von Florida-Medicaid lehnte es ab, über die Gründe zu sprechen, warum Novartis so schlecht abschnitten hat. Die Verhandlungen zwischen dem Auswahl-Komitee und den Pharma-Konzernen seien vertraulich gewesen. Er könne darüber keine Auskunft geben, sagte er.
Auch bei Novartis gibt man sich zugeknöpft. Eine Sprecherin sagte aber, die Firma stehe im Gespräch mit Florida-Medicaid, um Novartis-Präparate doch noch auf die Präferenz-Liste setzen zu lassen.
Präzedenzfall
Für die Pharma-Unternehmen in den USA ist es von grosser Bedeutung, ihre Präparate auf der Präferenz-Liste in Florida zu haben. Denn die Medicaid-Programme anderer US-Staaten, die ebenfalls mit dem Problem stark gestiegener Heilmittelkosten kämpfen, könnten die Florida-Liste kopieren.
Florida-Medicaid «hat einen klaren und offensichtlichen Präzedenzfall geschaffen», urteilt der Pharmaindustrie-Analyst Carl Seiden von JP Morgan Chase in New York.
Novaris hoffe, dass die laufenden Verhandlungen mit Florida- Medicaid doch noch Früchte tragen werden, sagte die Konzernsprecherin.
swissinfo und Agenturen

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