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Porzellanfabrik Langenthal vor dem Aus

BOPLA! - ein trendiges Produkt aus Langenthal. Porzellanfabrik Langenthal

Das Schweizer Traditions-Unternehmen befindet sich in Nachlass-Stundung. 1'000 Arbeitsplätze, 80 davon in Langenthal, sind bedroht.

Nach einer knapp 100-jährigen Unternehmens-Geschichte sei die Zukunft der 1906 gegründeten Porzellanfabrik in Frage gestellt, hiess es in einer Mitteilung der Direktion vom Mittwoch. Deshalb habe sich der Verwaltungsrat an einer ausserordentlichen Sitzung vom vergangenen Montag dazu entschieden, einen Antrag auf Nachlass-Stundung einzureichen. Diese sei auch provisorisch bewilligt worden.

Trotz Ertragswende kommt das Aus

Laut der Direktion der Porzellanfabrik Langenthal AG hat das Unternehmen zwar nach einer langwierigen Restrukturierungs-Phase in diesem Jahr wieder eine stabile Ertragslage erzielt und einen positiven Cash-flow ausweisen können. Die Restrukturierung habe aber die finanziellen Reserven drastisch reduziert. Vor diesem Hintergrund sei das Vertrauen der Finanzpartner geschwunden, so die «Porzi»-Direktion weiter.

Verwaltungsrats-Präsident Thomas Groh zeigte sich schwer enttäuscht über das Verhalten der Geldgeber. Das Engagement der Banken sei offenbar zu gering und schmerze zu wenig, als dass diese sich um eine Lösung bemühten. Nach Angaben von Groh ist die Fabrik Langenthal bei einem Jahresumsatz von 15 Mio. Franken mit weniger als 1,4 Mio. Franken verschuldet.

Lager leeren, Personal entlassen

Dem Unternehmen sei kurzfristig der finanzielle Spielraum entzogen worden, was ein Weiterführen der Geschäfte in der ganzen Gruppe verunmöglicht habe. Die Beurteilung des schwierigen Markt- und Konjunktur-Umfelds würden offenbar schwerer wiegen als die Ertragswende.

In den kommenden Tagen sollen nun die Lagerbestände angesichts des bevorstehenden Weihnachts-Geschäfts veräussert werden. Andererseits würden Gespräche mit den Mitarbeitern über die voraussichtlichen Entlassungen geführt.

Die Porzellan-Langenthal-Gruppe beschäftigt mit einem konsolidierten Jahresumsatz von rund 68 Mio. Franken rund 1’000 Personen in Tschechien, Frankreich, Österreich, Italien und der Schweiz. Der Nachlassrichter wird am 14. Dezember nach Bericht der Sachwalterin entscheiden, ob die Nachlass-Stundung definitiv bewilligt werden kann.

swissinfo und Agenturen

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