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Reisbüros florieren trotz Internet-Konkurrenz

Weit entfernte Destinationen stehen beim Schweizer Reisepublikum hoch im Kurs. Keystone

Obwohl immer mehr Schweizer ihre Ferien im Internet buchen, erfreut sich die Schweizer Reisebranche guter Gesundheit. Die Reisebüros machten 2006 über 10% mehr Umsatz.

Der Umsatz der Reisebüro-Branche erreichte dank guter Konjunktur einen Rekordwert von 13 Mrd. Franken. Wegen der Internet-Konkurrenz muss sie sich aber vermehrt auf Beratung und Luxusreisen ausrichten.

Für das Jahr 2008 erwarten vier von fünf Reisebüros eine weitere Zunahme des Internet-Umsatzes.

Ein Drittel der Reisbüros fühlt sich zudem stark von Internet-Buchungen konkurrenziert.

Dies zeigt eine Umfrage über den Reisemarkt Schweiz des Reisebüroverbandes und der Bank Credit Suisse.

Immer besser gestaltete Online-Plattformen machen Preisvergleiche einfacher. Das fördert auch den Wettbewerb. Gerade einfache Produkte wie Flüge oder Hotels werden vermehrt direkt via Internet gebucht.

Die Reisebüros sehen sich jedoch vorn bei Rundreisen und komplexeren Angeboten wie Individual- oder Geschäftsreisen. Dort sei das Internet noch kein ernst zu nehmender Konkurrent.

2007: Rosige Aussichten

Die positiven Trends des letzten Jahres setzen sich auch im Jahr 2007 fort. Auch dieses Jahr dürften die Reisebüros in der Schweiz abermals Umsatzsteigerungen verzeichnen, hiess es an der Präsentation der Umfrage. Das Wachstum werde sich jedoch abflachen und noch zwischen 5 und 10% erreichen.

Dank der nach wie vor robusten Nachfrage werden auch die Preise weiter anziehen. Ein weiterer Preisschritt hat am Dienstag die Fluggesellschaft Swiss angekündigt. Wegen den steigenden Treibstoffpreisen werden die Flugbillette teurer.

Wenig Negativeinflüsse

Die für 2007 zu erwartende Abschwächung sei auf eine etwas verlangsamte konjunkturelle Entwicklung zurückzuführen, heisst es in der Studie.

Voraussetzung für das insgesamt weiterhin flotte Wachstum ist jedoch, dass die Branche von aussergewöhnlichen Einflüssen wie Terroranschlägen und Naturkatastrophen verschont bleibt.

Die Umsätze der Reisebüros sind nach den Attentaten in den USA 2002 und 2003 stark gesunken. Erst ab 2004 setzte eine Erholung ein.

2007 sei das erste Jahr seit 2001, das von solchen negativen Ereignissen bislang weitgehend verschont geblieben war, wie ein Vertreter einer Reiseversicherung sagte.

Trotz der latenten Terrorgefahr sind die Ausgaben für Reisen weltweit im vergangenen Jahr um 8,5% auf 630 Mrd. Dollar angestiegen.

Steigende Ausgaben im Ausland

Im Durchschnitt werden in der Schweiz pro Jahr 2,6 Reisen von mehr als drei Übernachtungen gebucht. Die Reise führt dabei zumeist ins Ausland. Die Ausgaben von Schweizer Reisenden im Ausland haben 2006 um 12% auf 12,4 Mrd. Franken zugenommen.

Der stärkste Wachstumsmarkt im Reisegeschäft liegt laut der Umfrage in Asien. Die Nachfrage nach Reisen in Europa, Nord- und Südamerika dürfte sich ebenfalls lebhaft entwickeln.

swissinfo und Agenturen

Der Umsatz der Schweizer Reisebüros stieg 2006 um 10,8% auf schätzungsweise 13 Mrd. Franken.
Zwischen 2000 und 2005 sank die Anzahl der Reisebüro-Angestellten um 7%.
Wegen der fortschreitenden Strukturbereinigung sank die Zahl der Beschäftigten zwischen 2000 und 2005 um rund 7% auf 10’500.
2006 hat die Zahl weiter auf rund 10’400 abgenommen.

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