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Schnecken-Farm hofft auf Umsatz

Sollen auf dem Teller landen: Weinberg-Schnecken. (Bild: Cornelia Kothmayer/Schneckenfarm.ch) Abbildung: Cornelia Kothmayer und Robert Nordsieck.

Im Zürcher Oberland steht die erste Schnecken-Farm der Schweiz: 18'000 Schnecken fressen sich dort durch Salate und Blumen.

Geld damit macht der Besitzer aber frühestens in einem Jahr: Dann sind die Tierchen alt genug, um auf dem Teller zu landen.

Seit einem Jahr züchten Armin Bähler und seine Eltern in Elgg im Kanton Zürich Weinbergschnecken. «Mit der Schneckenfarm hat sich ein Bubentraum meines Vaters erfüllt», sagt Bähler.

Dieser habe im Wald Schnecken gesammelt und im Dorf verkauft. Als Bähler vor einigen Jahren einen Fernsehbericht über eine Zucht in Deutschland sah, nahm sein Projekt den Anfang.

In Bayern kaufte er die Grundausstattung und holte sich das nötige Zucht-Know-how. Im Juni 2004 war es dann soweit: 15’000 Tiere wurden aus Deutschland ins Bauerndorf nahe der thurgauischen Grenze geliefert.

Sensible Tiere

Sie leben jetzt in elf Parzellen auf dem seit 40 Jahren nicht mehr landwirtschaftlich genutzten Bauernhof der Familie. Sie laben sich an Salaten und Kohl oder lümmeln auf Sonnenblumenblättern. Die Blumen dienen ihnen nicht nur als Versteck, sondern werden auch mit Stumpf und Stiel verputzt. Ein Paradies für Weinbergschnecken.

Trotzdem überlebte die Hälfte das erste Jahr nicht. Für Bählers Tiere waren Zügelstress und der lange Winter zuviel. Nach den ersten Geburten kriechen derzeit an die 18’000 Tiere durch die Anlage.

Keine Angst vor Konkurrenz

In einem Jahr sind die ersten Jungtiere zum Verzehr geeignet. Bähler ist zuversichtlich, sie dann als Delikatesse zu einem guten Preis in Schweizer Restaurants verkaufen zu können.

Angst vor Konkurrenten, die seine Idee kopieren könnten, hat er nicht. Im Gegenteil: Die Nachfrage sei gross genug. Gern würde der Elgger mit anderen Züchtern zusammenarbeiten, etwa in Form einer Genossenschaft.

Tierschutz ohne Einwände

Keine Probleme dürften Bähler von Seiten der Tierschützer erwachsen, denn nur wildlebende Weinbergschnecken fallen unter das Tierschutzgesetz. Einziges relevantes Thema sei die Tötungsmethode, sagt Peter Schlup vom Schweizer Tierschutz (STS). «Solange wir nicht wissen, ob die Tiere Schmerz empfinden, sind wir skeptisch.»

Der STS ist gemäss Schlup grundsätzlich eher skeptisch, ob landwirtschaftliche Nischenprodukte in der Schweizer Landwirtschaft – wie auch die von Zucht Straussen oder Kängurus – sinnvoll seien. Solange sie artgemäss gehalten und korrekt getötet werden, opponiere der Tierschutz jedoch nicht.

swissinfo, Petra Stöhr und Andreas Heer (sda)

Zuchtschnecken werden im Alter von zwei Jahren verkauft.
Getötet werden sie mit Dampf oder in heissem Wasser.
In Dosen oder tiefgefroren gelangen sie in die Küchen von Restaurants.
In der Schweiz werden vor allem in der Romandie als Delikatesse.
Jährlich werden in der Schweiz 3500 Tonnen verzehrt.

Im Zürcher Oberland wurde vor einem Jahr die erste Schnecken-Farm der Schweiz eröffnet.

18’000 Schnecken kriechen gegenwärtig durch die Zucht-Anlage von 0,3 Hektaren Grösse.

Die Tiere, die in freier Natur bis zu 25 Jahre alt werden können, ernähren sich von Salaten, Kohl und Blumen.

In einem Jahr sollen sie auf den Tellern von Feinschmecker-Restaurants landen.

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