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Schweiz: hohe Bruttolöhne, hohe Kosten

Ohne Vergleich mit den Lebenshaltungs-Kosten ist auch die Aussagekraft der Lohnhöhe beschränkt. swissinfo.ch

Eine Online-Lohnumfrage zeigt, dass Schweizer mit einem durchschnittlichen Jahreseinkommen von 65'000 Franken deutlich mehr verdienen als ihre Nachbarn.

Die in der Schweiz höheren Lebenshaltungs-Kosten relativieren allerdings die hohen Löhne und schmälern die Kaufkraft.

Auf der Basis von Brutto-Jahreseinkommen verglichen, verdienen Angestellte ohne Leitungsfunktion in der Schweiz mehr als in benachbarten Ländern. Spitzenverdienende finden sich vor allem in den Branchen Beratung, IT, Telekom und Naturwissenschaften.

Die höchsten Brutto-Jahreseinkommen in der Schweiz erreichten Berater mit durchschnittlich 91’000 Franken, gefolgt von IT- und Telekom-Berufen mit 86’000 Franken, Marketing-, PR- und Personalleuten mit je 80’000 Franken.

Am Ende der Schweizer Rangliste befinden sich medizinische Berufe (65’390 Franken), Design, Gestaltung (69’800 Franken) und Organisation, Verwaltung, Einkauf, Logistik mit je 70’000 Franken.

Schweiz: Spitzenplatz mit Fragezeichen

Der Test konzentriert sich für diesen europäischen Vergleich auf die Angestellten ohne Leitungsfunktion. Das Brutto-Jahreseinkommen (Medianwert) der Schweizer beträgt 65’000 Franken, gefolgt von den Deutschen mit 54’000 Franken, Grossbritannien mit 53’000 Franken, und Österreich mit 43’000 Franken.

In Italien verdient man mit 35’000 Franken deutlich weniger, in Frankreich beträgt das Median-Einkommen 32’000 Franken.

Vergleicht man jedoch die Schweizer Lebenskosten-Situation mit jener in Deutschland, relativiert sich diese Dominanz der Schweizer Bruttolöhne. So verdienen die Schweizer brutto zwar 20% mehr als die Deutschen. Misst man dies hingegen mit dem Unterschied in den Lebenshaltungs-Kosten, die in der Schweiz 28% höher liegen als in Deutschland, bleibt dem deutschen Angestellten möglicherweise trotz seines tieferen Salärs mehr Kaufkraft.

Unterschied zwischen Lohn und Kaufkraft

“Die Schweiz versucht auf lange Frist, die hohen Kosten herunter zu bringen, vor allem im Bereich der Landwirtschaft, des öffentlichen Dienstes und des Gesundheits-Wesens”, führt Werner Aeberhardt vom Staatssekretariat für Wirtschaft (seco) im Gespräch mit swissinfo aus.

Internationale Lohn- und Kaufkraft-Vergleiche seien schwierig zu bewerkstelligen, nicht zuletzt wegen der Wechselkurs-Schwankungen.

Oberste Kader und Einsteigende nicht eingeschlossen

Der Gehaltstest basiert auf den Angaben von rund 88’000 Beschäftigten. Um die Vergleichbarkeit besser zu gewährleisten, wurden die oberen Führungspositionen und die untersten Positionen (Einsteigende) nicht eingeschlossen.

Der Test der beiden Online-Stellenplattformen “Monster” und “jobpilot” wurde 2000 eingeführt. Bis Mitte Oktober 2005 haben 97’182 Personen das Angebot genutzt. Die Struktur des Tests ist in allen Ländern die gleiche.

swissinfo

Im Jahr 2000 gegründet, wird der Test in vielen Ländern von der Monster-Jobplattform bereit gestellt.

Bis Mitte Oktober 2005 zählte man 97’182 Mitmachende.

Der anonyme Test umfasst rund 20 individuelle Angaben zum Thema Lohn eines Benutzers mit den Angaben anderer.

Die Fachhochschule Solothurn Nordwestschweiz ermittelt in ihrer jährlichen Auswertung die Lohn-Unterschiede zwischen den Schweizer Berufsgruppen und vergleicht das Lohnniveau in der Schweiz und Europa.

Bruttolohn der Angestellten:
Schweiz: 65’000 Fr.
Deutschland: 54’000 Fr.
Grossbritannien: 53’000 Fr.
Österreich: 43’000 Fr.
Italien: 35’000 Fr.
Frankreich: 32’000 Fr.
Laut einem Kaufkraft-Vergleich für das Jahr 2002 der OECD hat die Schweiz die höchsten Lebenshaltungs-Kosten.
Nimmt man die Lebenshaltungs-Kosten von Deutschland als 100%-Marke, so belaufen sich die Kosten in der Schweiz auf 128%, jene in Grossbritannien auf 101%, Österreich auf 95%, Frankreich 94% und Italien 86%.

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