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Schweizer Top-Stier ist tot

Pickel - der Schweizer Prachtsbulle (1990 - 2001). Swiss Genetics

Pickel war ein Prachtsbulle - Vater von 150'000 Kälbern. Seine Nachkommen grasen in den Rocky Mountains, in der Pampa und im Simmental.

In der Silvester-Ausgabe der in Bern erscheinenden Zeitung «Der Bund» lesen wir für einmal keinen Abgesang auf das verflossene Jahr, sondern den Nachruf auf einen bulligen Zeitgenossen. Pickel, der Bulle, ist zwar nicht mehr – am 1. Oktober 2001 hat man ihn geschlachtet. Dank den tiefgefrorenen Spermareserven bleibt er aber auch nach seinem Tod als Samenlieferant ein Schweizer Erfolgsgarant.

Spitzenreiter der Hitparade

Die Züchter sind von Pickel begeistert. Seit Jahren führt Pickel die Hitparade der Schweizer Fleckviehmunis an. Und er bleibt auch nach seinem Tod «topaktuell».

Pickel hat so gute Kühe gemacht, dass er noch lange unter den meistgefragten Schweizer Stieren figurieren wird. Diese Prognose geben die Spezialisten von Swiss-Genetics, einer Samen- und Embryohandelsfirma im bernischen Zollikofen ab. Die Besitzer reiben sich die Hände.

Der Durchbruch

Pickel kommt 1990 in der Nähe von Thun zur Welt, unweit des Simmentals im Berner Oberland – der Heimat der berühmten rotbraun-weissen Schweizer Kühe. Pickels Blut ist jedoch nicht reinrassig: es besteht zu 83 % aus Red-Holstein- und zu 17 % aus Simmentalerblut. Das Potential des Jungstiers fällt früh auf. Die Genetiker planen fortan seine Karriere und legen ein Standardsamenlager an.

Den endgültigen Durchbruch schafft er 1994. Damals erzielt eine seiner Töchter, ein Prachtsrind, an der Topgenetik-Auktion im emmentalischen Burgdorf den stolzen Preis von 8000 Franken.

Das Riesengeschäft mit Pickel läuft an. An der traditionsreichen Fleckvieh-Austellung im Greyerz werden 1999 ganze 37 Pickeltöchter auf einmal im Ring präsentiert – der Absamer als Preis-Absahner.

Tolle Zahlen

Rund 250’000-mal sei Pickel inzwischen eingesetzt worden, schreibt «Der Bund». Nicht nur in der Schweiz, sondern auch in 15 andern Ländern. Sogar in Zentral- und Südamerika grast der Schweizer Nachwuchs.

Natürlich durfte unser Stier nicht auf Reisen gehen. Die Lust einer Besamung in Südamerika blieb ihm verwehrt. Die 250’000 Kühe konnte er nur indirekt beglücken. Schweizer Spermahändler verfrachten die tiefgekühlten Spermadosen – fertig ist der Liebesakt.

Pickels Potential ist aber noch lange nicht ausgeschöpft. Ueber seinen Tod hinaus wird er die Züchterwelt und seine Schweizer Besitzer beglücken. Zu den weit über hunderttausend Nachkommen werden sich in den kommenden Jahren noch etliche Zehntausend weitere gesellen, hoffen die Samenhändler.

Ein gutes Leben

Bei Swiss-Genetics ist man überzeugt, dass Pickel als Besamungsstier «ein gutes Leben hatte». Sonst wäre er nicht bei guter Gesundheit fast zwölf Jahre alt geworden, meinen seine Besitzer.

Auch sei er im Charakter absolut friedlich geblieben. «Wäre er unzufrieden gewesen, dann hätte Pickel nie so viel und so guten Samen produziert», wird Christoph Gerber, der Direktor von Swiss-Genetics im «Bund» zitiert.

swissinfo

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