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1. August: Feuertag

Nur trockenes Natur-Holz, aber kein Abfall, darf im 1. August-Feuer verbrannt werden. Keystone

Ursprünglich waren sie militärische Feuerzeichen. Heute brennen die Erst-Augustfeuer am Nationalfeiertag. Es gilt die Vorschriften zu beachten.

Kriegsfeuer

Eigentlich heissen oder hiessen die 1. Augustfeuer «Höhenfeuer». Sie wurden auf sogenannten Hochwachten (schweizerisch: Chuzen) aufgeschichtet. Chuzen waren Hügel, die weitherum sichtbar waren und somit auch der brennende Holzstoss. Sie dienten der Nachrichtenübermittlung. Brannte der «Chuzen» hiess das in der Regel, dass die wehrfähigen Männer unter die Waffen mussten.

Das grösste Hochwachtnetz in der Schweiz wies die Republik Bern auf. Der Vorläufer des militärischen Nachrichtendienstes wurde letztmals 1847 benutzt; 1848 wurde die Schweiz als Bundesstaat gegründet.

Danach wurde das Höhenfeuer als Symbol der Zusammengehörigkeit und des gegenseitigen Beistandes auch weiterhin auf den Bergen und Hügeln am Nationalfeiertag angezündet.

«Lodernde Widerstandszeichen»

In neuerer Zeit wird das Höhenfeuer auch von Gruppen verwendet, die gegen die «Zerstörung der Alpen» demonstrieren. Sie werden auch in Deutschland, Österreich und Italien entzündet.

Die Schweizer Organisation «Alpamore», ein Verein zum Schutz der Alpwirtschaft, schreibt dazu: «Jeweils am 8. August werden die Mahn- und Widerstandsfeuer in den Alpen wieder brennen. Die Höhenfeuer sind lodernde Widerstandszeichen gegen unausgewogene, zerstörerische Eingriffe in den alpinen Lebensraum.»

Prüfung für die Feuerwehren

Das Abrennen der 1. Augustfeuer ist auch immer eine Herausforderung für die lokalen Feuerwehren. Da darf nichts schief gehen, denn bald jede Gemeinde, die etwas auf sich hält, brennt heute ihr Augustfeuer ab. So auch Thalwil/Oberrieden am Zürichsee. Stolz konnte die Feuerwehr vermelden:

«Es war ein gewaltiges Augustfeuer, welches am späten Abend in Oberrieden entfacht wurde. Unsere KameradenInnen hatten alle Hände voll zu tun, damit das Feuer nicht auf die umliegende Scheune, welche mit Stroh gefüllt war, oder auf die Besucher im Festzelt übergriff.»

Man habe das gefährlich lodernde Ungetüm aber immer unter Kontrolle gehabt und die Feuerwehr habe gezeigt, warum es sie braucht. Wörtlich: «Sie bewies wieder einmal, dass auf die Feuerwehr Thalwil/Oberrieden wirklich Verlass ist. So standen sie dann auch immer mehr oder weniger zusammen, wenn es darum ging, die Lage zu beurteilen.»

Feueropfer Kleintier

So muss denn Mensch und Tier vor den gefrässigen Nationalflammen am 1. August geschützt werden. Da Tiere das Feuer sowieso meiden, verkriechen sich die zahlreichen Hunde an der 1. Augustfeier unter die Sitzbänke, die Katzen fliehen weit weg, die Vögel fliegen davon und die Igel-Station Fehraltdorf mahnt: «1. Augustfeuer – tödliche Falle für Kleinlebewesen.»

Die Igelstation Fehraltdorf freue sich auch am schönen Brauch der «Entfachung von Feuer» am Nationalfeiertag, schreibt aber im weiteren: «Was uns jedoch betrüblich stimmt, ist der bedauerliche Sachverhalt, dass Jahr für Jahr eine Vielzahl von Kleintieren in diesen Feuern einen qualvollen Tod erleiden: Igel, Salamander und Kröten.

Die würden sich im Holz verstecken und das für einen idealen Aufenthaltsort halten. Man solle doch, um die Tiere abzuhalten, rund um das Augustfeuer einen Holzbretterzaun aus alten Schalttafeln von einem Baugeschäft von ca. 50 cm Höhe bauen, rät die Igelstation. Den Zaun könne man am Schluss verbrennen.

Gemäss Vorschriften der Umweltschutzpolizei geht das eben nicht. Wie heisst es doch in den Bestimmungen.: «Alles Holz, das vorher schon einen andern Verwendungszweck gedient hatte, darf nicht im Augustfeuer verbrannt werden.»

Urs Maurer

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