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Walliser Nonne in Südafrika ermordet

Schwestern im Kloster St. Ursula in Brig. Kloster St. Ursula

Schwester Clementine der Gemeinschaft der Ursulinen ist am vergangenen Mittwoch in Ngqeleni in der Provinz Eastern Cape erschossen worden.

Sie wurde während eines Überfalles auf die Missionsklinik durch einen Schuss in den Kopf umgebracht.

Die 74-jährige Ursulinen-Nonne war seit über dreissig Jahren in Südafrika tätig und arbeitete dort als Krankenschwester und Hebamme. «Sie war eine liebe und selbstlose Frau», sagte Schwester Gerarda von der Gemeinschaft St. Ursula in Brig.

Andere Personen seien bei dem Überfall in Nqgeleni nicht zu Schaden gekommen, sagte sie weiter. Ob aus der Klinik der Mission etwas gestohlen wurde, wisse sie nicht. «Jetzt überwiegt bei uns die Trauer.»

So etwas Schlimmes sei noch nie passiert. «Aber in Südafrika ist es immer gefährlich», fügte sie hinzu.

Gemeinschaft St. Ursula

Die getötete Nonne war 1931 in Randa VS im Mattertal zur Welt gekommen. 1963 trat sie der Gemeinschaft St. Ursula bei. Vor dem Eintritt in den Orden absolvierte sie eine Ausbildung als Psychiatrie- und Krankenschwester. Die Hebammenausbildung machte sie in Südafrika, wohin sie auf eigenen Wunsch entsandt wurde.

Die Gemeinschaft St. Ursula in Brig gibt es seit 1661. Baron Kaspar Jodok von Stockalper, ein Renaissance-Fürst und Mäzen im Grössenmassstab des Wallis, holte für die Ausbildung der Mädchen Ursulinen aus Freiburg (Fribourg) nach Brig.

In Afrika aktiv ist die Gemeinschaft seit 1934. Ursprünglich kommen die Ursulinen aus Frankreich. 1606 gründete Anne de Xainctonge aus Dijon die «Gesellschaft der heiligen Ursula», mit dem Ziel Frauen zu unterrichten und auszubilden.

EDA bedauert Vorfall

Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) bedauere den Tod der Walliser Nonne, sagte EDA-Sprecher Jean- Philippe Jeannerat. Das Schweizer Konsulat in Südafrika sei von den dortigen Untersuchungsbehörden informiert worden. Über Details sei aber noch nichts bekannt.

Das Schweizer Konsulat habe den Untersuchungsbehörden Hilfe bei den Ermittlungen angeboten. So soll abgeklärt werden, ob es bei dem Überfall um Geld ging oder andere Motive hinter der Tat steckten.

Für Schweser Gerarda in Brig hat allerdings die Suche nach dem Mörder oder den Mördern keine Priorität, wie sie sagte. «Wir haben für Schwester Clementine gebetet.»

In allem Gott finden

Die Ordensgemeinschaft zählt 200 Schwestern. Die Hälfte davon sind in Indien, Südafrika oder Rumänien tätig. Rund 60 Schwestern sind im Kloster St. Ursula in Brig daheim. Hier arbeiten sie im Haus oder sind in anderen Institutionen engagiert.

Der Leitsatz der Ursulinen – «Gott in allem finden» – geht auf den Heiligen Ignatius zurück. Oder wie es die Konstitutionen sagen: «dass man Jesus Christus kenne und ihn liebe», das ist die vornehmste Aufgabe unserer Gemeinschaft.

Daher, so sagen sie selber, findet man die Ursuline oft buchstäblich auf dem Weg, sei es zu einem Krankenbesuch, zur Arbeitsstelle, auf dem Gang zu einer Behörde für eine Person, die sie begleitet.

Eine Ursuline der Anne de Xainctonge sei eigentlich ein Leben lang unterwegs. Auch im übertragenen Sinn verstehen sie sich bis zuletzt als Pilgerinnen.

swissinfo und Agenturen

1. November 1661: die ersten vier Ursulinen treffen in Brig ein.

10 Jahre nach ihrer Ankunft gründen sie in Brig eine eigenständige und unabhängige Ordensgemeinschaft.

Seit 1934 ist der Orden missionarisch in Südafrika tätig. Auch in Indien und Rumänien gibt es Niederlassungen.

Der Orden zählt rund 200 Schwestern davon 60 in Brig.

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