Der Eidgenössische Datenschützer appelliert bei der Präsentation seines Jahresberichts an die Selbstverantwortung der Internet-User. Gleichzeitig will Hanspeter Thür die Anbieter strenger in die Pflicht werden.
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
2 Minuten
«Es vergeht kaum ein Monat, ohne dass uns die Internet-Giganten mit neuen Dienstleistungen beglücken», sagte Thür am Montag bei der Präsentation seines Jahresberichts in Bern. Gratis sei die Nutzung dieser Dienstleistungen nicht, gibt der Datenschützer zu bedenken: «Die Nutzer bezahlen mit ihren persönlichen Daten.»
Die Auswertung der Daten ist für die Anbieter eine Goldgrube. Angesichts dieser Entwicklungen sei nicht nur der Datenschutz, sondern die Gesellschaft insgesamt gefordert, sagte Thür.
Bei der Revision des Datenschutzgesetzes, die derzeit in Vorbereitung ist, sollen deshalb die Anbieter strenger in die Pflicht genommen werden. Thür möchte ihnen Grundeinstellungen vorschreiben, die dem Nutzer möglichst viel Schutz bieten. Heute müssten sich die Nutzer aktiv um Schutz bemühen, kritisiert er.
Der Datenschützer appelliert aber auch an die Selbstverantwortung und empfiehlt allen Usern, das Kleingedruckte zu lesen.
Die Nutzer müssten in die Lage versetzt werden, diese Verantwortung wahrnehmen zu können. Hier seien vor allem die Medien und die Schulen gefordert, sagte Thür. Die Sensibilisierung von Jugendlichen gehörte zu den Schwerpunkten des Datenschützers und seiner Mitarbeitenden.
Die Haltung von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, der in einem Interview sagte, für ihn sei die Privatsphäre nicht mehr zeitgemäss, sei noch nicht mehrheitsfähig, schreibt Thür im Bericht – «hoffentlich noch lange nicht».
Im Fall von Google Street View erwirkte Thür, dass in der Schweiz vorerst keine weiteren Kamerafahrten durchgeführt werden.
Weil Google verschiedene Empfehlungen zur Verbesserung des Schutzes ablehnte, klagte der Datenschützer vor Bundesverwaltungsgericht. Das Urteil fällt eventuell noch in diesem Jahr.
swissinfo.ch und Agenturen
Beliebte Artikel
Mehr
Swiss Abroad
Auswandern mit der AHV: «Das Attribut ‹Profiteure› ist völlig fehl am Platz»
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch
Mehr lesen
Mehr
Datenschutz: Google gerät in grössere Bedrängnis
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
«Heute werden Dienste angeboten, die vom kleinstmöglichen Persönlichkeitsschutz ausgehen. Es muss umgekehrt funktionieren», forderte der Eidgenössische Datenschutzbeauftragte Hanspeter Thür in einem Interview mit der Zeitung «Sonntag» und verlangt ein entsprechendes Gesetz. Wer im Netz Dienste anbiete, müsse doch eigentlich davon ausgehen, dass die Leute den grösstmöglichen Persönlichkeitsschutz wollten. Thür betonte, das Gesetz sei nicht nur…
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
«Mit dieser Vereinbarung werden die von uns mit den vorsorglichen Massnahmen beabsichtigten Ziele vollumfänglich erreicht», so Thür. Diese werden damit beim Bundesverwaltungsgericht zurückgezogen. Das Hauptverfahren ist jedoch von der Vereinbarung nicht tangiert und weiter hängig. Google erklärt sich in der am Freitag von den Parteien veröffentlichten Vereinbarung bereit, bis zur rechtskräftigen Beurteilung durch das Bundesverwaltungsgericht…
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Die Idee ist nicht neu. Aber auch den beiden Versuchen von Giganten wie Microsoft und Apple blieb der durchschlagende Erfolg bisher versagt. Das neuste Projekt heisst Google-TV. Es basiert auf einer Zusammenarbeit zwischen dem Internet-Riesen Google, dem Schweizer Computerzubehör-Produzenten Logitech und dem japanischen TV-Hersteller Sony. «Technisch betrachtet sind die drei Initiativen wohl sehr ähnlich, bezüglich…
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
swissinfo.ch: Nutzen Sie Google Street View?Karlheinz A. Geissler: Nur ganz, ganz selten. Wenn ich in eine völlig fremde Stadt gehen muss, nutze ich es, um mir vorher einen kleinen Einblick zu verschaffen; wo liegt das Hotel, der Tagungsort und Ähnliches mehr, dafür nutze ich es als Information. Aber nicht, um einfach in Städten herum zu…
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Die Option «Street View» (Strassenansicht) der virtuellen Weltkarte Google Maps zeigt seit dem 18. August die Schweiz aus Augenhöhe. Eine Auswahl von Bildern der 360°-Spezialkamera.
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch