
«Ich bin Schlager» hält Beatrice Egli zu ihrem neuen Album fest

Der Abstand zwischen Schlager und Pop ist kleiner geworden. Auch Beatrice Egli setzt in ihrem neuen Album "Hör nie auf damit" mitunter auf Beats und Dance-Sounds, hält aber ganz klar fest: "Ich bin Schlager! Ich stehe seit Anbeginn meiner Karriere zum Schlager."
(Keystone-SDA) Mit ihrem neuen Album möchte die Schweiz Schlagersängerin «ihren Fans eine kleine Auszeit vom stressigen Alltag schenken», heisst es im Pressetext. Sie habe angesichts der Weltlage bewusst einen Raum zum Abschalten schaffen wollen, so die 37-Jährige im APA-Interview. «Meine Liebe zum Schlager ist gross. Ich bezeichne alles, was ich mache, als Schlager. Der klingt aber bei jedem Album neu», sagt Egli.
«Hör nie auf damit» heisst ihr neues Album, das (heute) Donnerstag erscheint: Zwischen typischen Schlagerrhythmen haben sich darin auch andere Stilelemente eingemischt.
«Das bin alles ich», sagt Egli dazu. «Ich liebe viele Arten von Musik und höre selbst auch Dance, Hip-Hop und Klassik.» Wenn man noch Alben und nicht nur Singles machen dürfe, dann möchte sie das nutzen, um so eine Vielfalt an Musik zeigen zu können. «Es bleibt trotzdem Schlager, die Produktion ist aber tatsächlich sehr vielfältig und vielleicht teilweise auch überraschend», meint Egli.
«Ich bin mutig»
Egli habe «massgeblich dazu beigetragen, das Schlager-Genre neu zu erfinden», frohlockt die Plattenfirma. «Ich bin mutig», bestätigt die Künstlerin. «Ich gehe immer wieder neue Wege für neue Sounds. Es wird mir auch intern öfter die Frage gestellt, ob etwas nicht zu tief geht oder ob es nicht zu modern sei. Können wir das machen? Ich sage: Ja!» Weil meine Musik aus vollem Herzen komme. «Wenn man etwas aus dem Herzen heraus macht, kann es nur gut werden.»
Und mit einem lauten Lachen fügt sie hinzu: «Wenn man mit drei Brüdern aufgewachsen ist, ist man mutig.»
Dem Schlager wird oft vorgehalten, eine heile Welt vorzugaukeln. Egli weist in diesem Zusammenhang darauf hin, durchaus kritische Lieder im Repertoire zu haben – etwa über Bodyshaming und häusliche Gewalt.
Dieses Mal habe sie allerdings ganz bewusst nur positive Themen gewählt. «Für mich ist Musik ein Raum, wo man eben auch mal der Realität entschwinden und dem Guten freien Lauf lassen kann», sagt die Musikerin und Moderatorin. Musik habe Energie und könne zu Hoffnung, Vertrauen und Mut verhelfen. «Wenn wir nicht mehr hoffen und nicht mehr ans Gute glauben, können wir aufgeben. Und das ist keine Option.»
In der Schweiz hat Egli seit Jahren den ersten Platz in den Charts abonniert, in Deutschland schafften es die Vorgängeralben «Alles was du brauchst» (2021) und «Balance» (2023) ganz nach oben. In Österreich reichte es bis dato immerhin für Rang zwei. Zeit für eine Spitzenplatzierung hierzulande? «Diesmal wird Taylor Swift überall die Eins belegen und das ist voll gut. Ich freue mich, dass Taylor am gleichen Tag rauskommt», schmunzelt Egli.
Eins mit dem Publikum
Aber mit Chart-Platzierungen sei das ohnehin so eine Sache: «Es ist viel kostbarer, wenn man die Nummer Eins beim Publikum sein darf und nicht nur eine Woche in den Hitparaden.» Es sei bei Konzerten vor Publikum das Schöne an Auftritten, dass man nicht nur wie im Fernsehen drei Minuten Zeit, sondern den Raum habe, musikalisch und menschlich zu überraschen.
Sie sei in sämtliches Songwriting eingebunden. Der Titeltrack und erste Song auf dem Album, «Hör nie auf damit», entstammt einer erstmaligen Zusammenarbeit mit der Kärntnerin Esther Graf. «Der Song ist ein Statement, immer wieder weiterzumachen, auch seine Grenzen kennenzulernen und sie zu überschreiten», erläutert Egli. Beendet wird das Album mit «Wie stark du bist», einer weiteren Hymne an die Selbstermächtigung. «In jedem von uns steckt die Kraft, sich immer wieder zu finden. Und wieder aufzustehen.»