The Swiss voice in the world since 1935
Top Stories
Schweizer Demokratie
Newsletter

Irans Präsident drängt auf Umzug der Hauptstadt Teheran

Keystone-SDA

Irans Präsident Massud Peseschkian fordert eine rasche Verlegung der Hauptstadt Teheran. "Angesichts der bestehenden Probleme handelt es sich nicht mehr um einen blossen Vorschlag, sondern um eine strategische Notwendigkeit für das Land", erklärte der Präsident bei einem Treffen mit Gouverneuren.

(Keystone-SDA) Überbevölkerung, unbezahlbarer Wohnraum, Wasserknappheit, Bodensenkungen und massive Luftverschmutzung sind laut Peseschkian nur einige der Gründe, die für einen schnellen Umzug des Regierungssitzes sprechen.

Laut der iranischen Tageszeitung «Shargh» erwägt der Präsident, die Hauptstadt in eine Küstenstadt am Persischen Golf im Süden oder Südosten des Landes zu verlegen. Einen konkreten Ort nannte er jedoch nicht. Kommentatoren vermuten, dass die Provinzen Sistan-Belutschistan und Hormusgan zu seinen Favoriten zählen.

Doch es regt sich auch Kritik. Gegner warnen vor den enormen Kosten, die mit einem solchen Umzug verbunden sind. Angesichts der akuten Wirtschaftskrise infolge der neuen UN-Sanktionen halten sie eine Verlegung für kaum möglich.

Verschmutzt und teuer

In Teheran leben rund 15 Millionen Menschen. Tagsüber kommen etwa vier Millionen weitere aus den Vororten hinzu, um ihrer Arbeit nachzugehen. Die Folge sind überfüllte Strassen und starke Luftverschmutzung. Auch die Infrastruktur der Stadt ist veraltet und ein zentraler Grund für die ständigen Bodensenkungen.

Hinzu kommen die hohen Lebenshaltungskosten, die es vor allem jungen Menschen erschweren, sich eine eigene Wohnung oder ausreichend Lebensmittel zu leisten. Viele leben daher auch im Erwachsenenalter noch bei ihren Eltern.

Dezentralisierung Teherans

Die Diskussion um eine Verlegung der Hauptstadt ist nicht neu. Bereits vor der islamischen Revolution von 1979 wurde darüber nachgedacht. Auch danach gab es immer wieder Vorschläge, die alle abgelehnt wurden.

Viele Menschen aus den Provinzen verlassen ihre Heimatorte, um in der Hauptstadt ihren Lebensunterhalt zu sichern. Experten plädieren deshalb für eine Dezentralisierung Teherans. Durch eine gezielte Stärkung der Provinzen und die Verlagerung einzelner Behörden könnte die Regierung dieser Binnenmigration entgegenwirken. Damit liessen sich Überbevölkerung und andere Probleme der Hauptstadt zumindest teilweise lösen.

Beliebte Artikel

Meistdiskutiert

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft