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Käsereien ohne Vehfreude

Stolz sind die Schweizer Käser schon, aber ihre Betriebe rentieren oft nicht. Keystone

In den letzten zehn Jahren hat die Zahl der Käsereien in der Schweiz um ein Drittel abgenommen. In den letzten zwei Jahren verschwanden rund 200 Käsereien.

Im Jahr 1990 habe es in der Schweiz noch 1469 Käsereien gegeben, teilte der Landwirtschaftliche Informationsdienst (LID) mit. Dieses Jahr wurden 939 Käsereien gezählt. Ein Drittel weniger als 1990.

Fachleute prognostizieren für 2002 einen weiteren Rückgang der Käsereien, schreibt der LID. Dies habe zum einen wirtschaftliche Gründe. Während die Produzenten hohe Preise verlangten, wünsche der Handel tiefere Preise. Ausserdem mangle es an qualifiziertem Nachwuchs.

Rund 50% der Schweizer Käsereien stellen nach wie vor Emmentaler her. Der Absatz dieser Käsesorte leidet derzeit unter Überkapazitäten und einem Überangebot. Hinzu kommt ein Einbruch der Exportzahlen.

Schweizer Käsereien kleiner als ausländische¶

Weil die Käseproduktion zwischen 1990 und 2001 aber nicht abnahm, stieg die verarbeitete Milchmenge pro Betrieb. Im Jahr werden in der Schweizer Käserei durchschnittlich 1,3 Mio. Kilogramm Milch verarbeitet.

Im europäischen Vergleich ist dies allerdings sehr wenig. In Holland sind die Milchverarbeitungs-Betriebe im Durchschnitt 400-mal grösser als in der Schweiz. Kleinbetriebe sind dort – mit Ausnahme selbstverwertender Bauernbetriebe – ganz verschwunden.

Auch in Schweden, Österreich, Dänemark, Deutschland, Finnland oder Frankreich produzieren die Milchverarbeitungs-Betriebe durchschnittlich bedeutend mehr Käse als in der Schweiz. Einzig in Italien bewegt sich die durchschnittliche Grösse der Käsereien in einem ähnlichen Rahmen wie in der Schweiz.

swissinfo und Agenturen

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