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Kampf gegen Aids

Ein fünf Monate altes aidskrankes Kind in Südafrika. Keystone Archive

Die Schweiz unterstütze den internationalen Fonds zur Bekämpfung von Epidemien in Genf zu wenig, kritisieren die Aids-Hilfe Schweiz und die Médecins sans Frontières.

Der Beitrag, den die Schweiz bisher an den Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria entrichtete, sei zwar ein Anfang. Für ein reiches Land sei er aber viel zu bescheiden, sagte Jan Suter, Leiter der Fachstelle Internationales bei der Aids-Hilfe Schweiz.

Im Vorfeld der Welt-Aids Konferenz von Barcelona fordern die Aids-Hilfe Schweiz (AHS) und die Médecins sans Frontières Schweiz (MSF) gemeinsam mehr finanzielle Unterstützung der Schweiz im Kampf gegen die Epidemien.

Gleich grosse Unterstützung wie Nigeria

Der Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria wurde von Kofi Annan ins Leben gerufen und nach den Programmen der Weltbank, der Weltgesundheits-Organisation (WHO) und der UNO-Unterorganisation UNAids geschaffen.

Als UNO-Mitglied könne es sich die Schweiz nicht leisten, gleich viel finanzielle Unterstützung beizusteuern wie beispielsweise Nigeria – nämlich nur gerade ungefähr 15 Mio. Franken. Im Vergleich dazu: Die Niederlande, etwa doppelt so gross wie die Schweiz, unterstützen den Fonds mit 303 Mio. Franken.

Die meisten internationalen Aids-Projekte zielten auf Prävention. Gemäss Aids-Hilfe haben auch die Erfahrungen in der Schweiz gezeigt, dass dies der billigste und effizienteste Weg sei, die Ausbreitung von HIV und Aids zu verhindern.

Dies gelte auch für die ressourcenschwachen Länder, wo 95% der von HIV und Aids betroffenen Menschen. Nach Ansicht von AHS und MSF ist allerdings auch in diesen Ländern der Zugang zu den Aids-Medikamenten notwendig. Weltweit sind 40 Millionen Menschen von der Krankheit infiziert.

Dringend notwendig seien Anstrengungen zur Entwicklung und Verteilung preiswerter Medikamente, betonte Jan Suter. Die nationalen Gesundheits-Systeme, Generika-Hersteller und die Pharmaindustrie müssten dazu neue Partnerschaften eingehen.

Welt-Aids-Konferenz in Barcelona

An der Welt-Aids-Konferenz, die am 7. Juli 2002 in Barcelona beginnt, wird der Zugang zu den wirksamen antiretroviralen Kombinations-Therapien eines der zentralen Themen sein. Die reichen Staaten sollen dabei von den ressourcenschwachen Ländern auch beim internationalen Patentschutz in die Pflicht genommen werden.

Online-Sprechstunde

Neben der Kritik am Schweizer Engagement im Kampf gegen Aids präsentierte die Aids-Hilfe Schweiz ihre Online-Sprechstunde. Sie ist bereits seit einigen Wochen im Netz aufgeschaltet und benutzt Gesprächsplattformen auf dem Internet – so genannte Chats – für Beratung rund um HIV und Aids.

Neben der Anonymität hat dieses Angebot gemäss Aids-Hilfe den Vorteil der Interaktivität. Missverständnisse liessen sich leicht ausräumen. Die Online-Sprechstunde ist montags, mittwochs und freitags von 19.00 bis 21.00 Uhr geöffnet.

swissinfo und Agenturen

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