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Schaffhausen sagt Ja zu Frühfranzösisch

Schaffhauser Primalschüler können zwei Fremdsprachen lernen. Keystone Archive

In Schaffhausen gibt es kein Lernverbot für Frühfranzösisch. Das Stimmvolk hat die Initiative "nur eine Fremdsprache an der Primarschule" abgelehnt.

Bei der Regierungsratswahl im Kanton Appenzell Ausserrhoden, die auch am Sonntag stattfand, hat keiner der Kandidaten das absolute Mehr erreicht.

Das Thema des Fremdsprachen-Unterrichts auf Stufe Primarschule ist ein heisses Eisen: Eine oder zwei Fremdsprachen, Französisch und/oder Englisch, das sind die Fragen, die Bildungspolitiker, Lehrer und Eltern in verschiedenen Kantonen der Schweiz auf Trab hält.

Schliesslich geht es um die Sprachkompetenz der Schulkinder, welche für die Chancen im Berufsleben oft ausschlaggebend ist.

Die Schaffhauser haben dazu am Sonntag einen wichtigen Entscheid gefällt und die Initiative “nur eine Fremdsprache an der Primarschule” mit 51,3% Nein-Stimmen abgelehnt. 14’222 Nein standen gegen 13’492 Ja gegenüber.

Kein Lernverbot für Landessprache

Das bedeutet, dass Englisch und Französisch ab der dritten, bzw. fünften Klasse auf dem Stundenplan stehen können. Wäre die Initiative durchgekommen, wäre das Französisch an Primarschulen aufgrund einer Motion im Kantonsparlament durch Englisch ersetzt worden.

Das nur gutgeheissene so genannten Modell 3/5 war auch von der Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK), befürwortet worden. Diese zeigte sich denn auch erfreut über das Schaffhauser Verdikt. Wissenschaft und praktische Erfahrungen zeigten, dass Kinder durch frühes Sprachenlernen nicht überfordert seien, kommentierte die EDK. Im Gegenteil: Das Lernen im frühen Alter falle ihnen leichter.

Anders sah es die Lehrerschaft. Niemand könne mit diesem Resultat zufrieden sein, sagte Anton Strittmatter, Leiter der Pädagogischen Arbeitsstelle des Schweizerischen Lehrerverbandes LCH. Es ändere nichts daran, dass die breite Mehrheit der Lehrerschaft zu wenig Vertrauen in die Sprachreform habe.

Ab 2012/2013

In Schaffhausen wird heute wie in den meisten Deutschschweizer Kantonen nach dem Modell 5/7, also Französisch ab der 5. und Englisch ab der 7. Klasse, unterrichtet. Das nun angenommene Modell 3/5 soll gemäss der EDK will ab dem Jahr 2012/13 in Kraft treten. Dabei bleibt die Frage nach der Einstiegssprache den Kantonen überlassen. Diese können also entscheiden, ob zuerst die zweite Landessprache oder Englisch unterrichtet werden soll.

Das EDK-Modell wird in vier weiteren Kantonen mit der Volksinitiative “Nur eine Fremdsprache an der Primarschule” bekämpft. Es sind dies Zürich, Thurgau, Zug und Luzern.

Entscheid in Ausserrhoden vertagt

Auch am Sonntag fand im Ostschweizer Kanton Appenzell Ausserrhoden die Regierungsrats-Ersatzwahl für die abtretende Alice Scherrer statt. Dabei ist allerdings noch kein Entscheid gefallen, denn alle drei Kandidierenden verfehlten das erforderliche absolute Mehr. Am 9. April kommt es nun zur Entscheidung im zweiten Wahlgang.

Das deutlich beste Resultat im ersten Umgang erzielte Matthias Weishaupt von den Sozialdemokraten, der auf 5225 Stimmen kam. Er liess den Freisinnigen Peter Langenauer, der 3586 Stimmen auf sich vereinen konnte, genau so hinter sich, wie die parteiunabhängige Edith Heuscher, für die 3354 Wählerinnen und Wähler einlegten.

swissinfo und Agenturen

“Für das Schulwesen sind die Kantone zuständig.” – So lautet der Artikel 62 der Bundesverfassung (Grundgesetz).

Das hat zur Folge, dass die viersprachige Schweiz 26 unterschiedliche Schul-Systeme kennt.

Nicht nur das Erlernen von Fremdsprachen, sondern auch Schulrhythmen (Schulbeginn, Dauer, Ferien, Tageszeiten), Lehrpläne und Bildungsziele variieren von Kanton zu Kanton.

Am 21. Mai stimmt das Schweizer Volk über den neuen Bildungsartikel ab. Dieser gibt dem Bund mehr Kompetenzen.

Die EDK will mit dem Projekt HarmoS das Schulwesen in der Schweiz harmonisieren und so Mobilitäts-Hindernisse abbauen.

Das Schaffhauser Stimmvolk sagte am Sonntag mit 51,3% Nein zu einer Initiative, welche eine zweite Fremdsprache auf Primarschulstufe verbieten wollte.
Demnach lernen die Schaffhauser Schulkinder ab 2012 an der dritten Klasse Englisch und ab der fünften Klasse Französisch.
Im Kanton Appenzell Ausserrhoden haben bei der Regierungsrats-Ersatzwahl alle drei Kandidaten das absolute Mehr verfehlt. Am 9. April kommt es zu einem zweiten Wahlgang.

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