Basel: Fussball-Hauptstadt der Schweiz
Der Schweizerische Fussball Verband (SFV) wird kein Geld in die Erweiterung des Berner Wankdorf Stadions stecken. Die Millionen fliessen in den der Basler St. Jakob-Park.
Basel entthront Bern. Das Eröffnungsspiel der Fussball-EM Euro 2008 wird somit in Basel angepfiffen.
Basel, die florierendste Stadt des Schweizer Fussballs jubelt erneut. Durch den Entscheid des Fussball-Verbandes, den Ausbau des St.-Jakob-Parkes auf 41’500 Zuschauer finanziell zu unterstützen, werden an der EM-Endrunde in fünf Jahren sowohl das Eröffnungsspiel wie auch zwei Viertelfinals und ein Halbfinal in Basel ausgetragen.
Der SFV beteiligt sich mit etwas mehr als fünf Millionen Franken am Ausbau des Joggelis. Diese Kosten seien für den SFV refinanzierbar, wenn in Zukunft in Basel Länderspiele vor ausverkauften Rängen stattfinden, erklärte Verbands-Präsident Ralph Zloczower.
In Bern werden nun drei Gruppenspiele der EURO 2008 ausgetragen, gehofft hatte man auf das Eröffnungsspiel, zwei Viertelfinalspiele und ein Halbfinalspiel.
Mit Mehreinnahmen gerechnet
Dank der grösseren Anzahl Plätze rechnet Zloczower mit Mehreinnahmen in der Höhe von über 600’000 Franken pro ausverkauftem Länderspiel.
Stephan Musfeld sagte für die Genossenschaft Fussballstadion St. Jakob Basel, mit dem definitiven Ausbau könne Basel in Zukunft andere wichtige Spiele beherbergen. Und genau durch diese Spiele könne der SFV seine fünf Millionen Franken wieder einspielen.
Risiko zu gross
Obwohl Bern als Standort des grössten Stadions geographisch besser gelegen wäre als Basel, wäre das finanzielle Risiko für einen temporären Ausbau des Wankdorfes zu gross gewesen.
Der Verband hätte rund elf Millionen Franken übernehmen müssen; obwohl 10’000 Plätze lediglich provisorisch für die EM-Endrunde gebaut worden wären.
Nach der Euro 2008 hätte die Kapazität des Wankdorfes nur noch 30’000 Sitzplätze betragen. Der Ausbau des St.-Jakob-Parkes dagegen ist definitiv.
Wer wird «Nationalstadion?
In Bern hofft man nun mindestens auf den Titel «Nationalstadion». Man erwarte, dass das Wankdorf weiterhin als solches gelte und dort auch künftig der Cupfinal sowie weitere wichtige Länderspiele ausgetragen würden, liessen die Berner Behörden verlauten.
Noch ist nämlich nicht entschieden, welches Stadion künftig diesen Titel tragen darf, erklärte Pierre Benoit vom SFV. Der SFV habe sich mit seinem heutigen Entscheid lediglich zur Spielvergabe im Rahmen der Fussball-EM geäussert, nicht aber, wer als Nationalstadion gelte.
Freude in Basel
Die Genossenschaft Fussballstadion St. Jakob Basel und die Stadionbetreiberin Basel United Stadion-Management AG freuten sich denn auch über den Entscheid. Von diesem Entscheid werde mit Sicherheit der Sport, aber auch der ganze Wirtschaftsstandort Basel profitieren.
Man werde nun die Arbeiten für die Kapazitätserweiterung umgehend in Angriff nehmen. Musfeld rechnet, dass die Sitzplatz-Kapazitäten bis 2006 fertig ausgebaut sind. Andere Erweiterungsbauten seien noch offen.
Enttäuschung in Bern
In Bern ist man vom Entscheid des SFV enttäuscht. Schliesslich habe sich der Verband in der Vergangenheit immer wieder klar für Bern ausgesprochen.
Ausschlaggebend für Basel sei offenbar das kleinere finanzielle Risiko für den Fussballverband gewesen. Eine Rolle gespielt habe wohl auch der Umstand, dass die Miteigentümergemeinschaft des Wankdorfstadions eine definitive Kapazitätserhöhung von 32’000 auf 40’000 Plätze ablehnte und stattdessen eine provisorische Lösung vorzog.
Erst am Donnerstag hatten Stadt und Kanton Bern je eine halbe Million Franken für die Kapazitätserhöhung des Wankdorfstadions in Aussicht gestellt – vorausgesetzt, der Fussballverband entscheide sich für Bern.
swissinfo und Agenturen
Am 12. Dezember 2002 hat die Europäische Fussball Union (UEFA) die Schweiz und Österreich beauftragt, die Euro 2008 auszurichten.
Damals hätte das Eröffnungs-Spiel noch im neuen Wankdorf, dem Stadion der Hauptstadt Bern, ausgetragen werden sollen.
Das Finalspiel wird in Österreich ausgetragen.
Eröffnet im März 2001, hatte der St. Jakobs-Park in Basel eine Kapazität von 31’493 Plätzen. Erweiterungskosten um 41’500 Zuschauer fassen zu können: 22,75 Mio. Franken.
Das Stadion La Praille in Genf, in Betrieb seit Ende April dieses Jahres, bietet 31’228 Sitzplätze an.
Das sich noch im Bau befindliche Berner Wankdorf wird ab 2005 Platz für 32’000 Zuschauer anbieten. Die provisorische Erweiterung für Euro 2008 hätte 12 Mio. Franken gekostet.
Das neue Zürcher Stadion (31’012 Plätze) wird auf dem aktuellen Hardturm-Stadion gebaut. Eröffnung: 2006
1954 fand das Finalspiel der Fussball-Weltmeisterschaft in Bern statt.
In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch