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Beltrametti-Sturz trübt Sportjahr 2001

Freud und Leid für den Schweizer Sport im 2001. swissinfo.ch

André Bucher, Weltmeister im 800 Meterlauf. Silvio Beltrametti, querschnitt-gelähmt nach dem Sturz in Val d'Isère. Freud und Leid für die Schweiz im 2001.

Triumphale Siegeszüge wie jene des 800-m-Läufers André Bucher und des Riesenslalom-Duos Sonja Nef/Michael von Grünigen sowie die erstaunliche Saison des Formel-1-Rennstalls Sauber bildeten die Highlights. Der folgenreiche Sturz von Hoffnungsträger Silvano Beltrametti setzte im Dezember am Ende des Schweizer Sportjahrs 2001 einen emotionalen Tiefpunkt.

Die Schweizer Sportler des Jahres Sonja Nef, André Bucher, das Sauber-Team auf der einen Seite, Enttäuschungen durch die Nationalteams im Fussball und Eishockey anderseits: Das Sportjahr 2001, ein typisches WM-Jahr, eingeklemmt zwischen die Olympiasaisons 2000 mit den Spielen in Sydney und 2002 mit Salt Lake City, brachte für den Schweizer Sport insgesamt mehr Licht als Schatten. Und schöne Perspektiven mit dem U21-Fussballteam als Zugpferd der Hoffnungen.

Nicht in diese Aufrechnung der sportlichen Erfolge hinein gehört der Unfall des 22-jährigen Silvano Beltrametti in Val d’Isère. Die Querschnittlähmung eines jungen Menschen bewegt sich in einer anderen Dimension als Sieg oder Niederlage. Trotzdem: Neben der menschlichen Komponente besitzt der Sturz des jungen Bündners auch einen sportlichen Aspekt. Viele hatten in diesem hoch talentierten, kompromisslosen Ski-Ass einen strahlenden Seriensieger für die nächsten Jahre gesehen.

17 WM-Medaillen in olympischen Wintersportarten!

Insgesamt gewannen Schweizer Sportlerinnen und Sportler im Jahr 2001 nicht weniger als 119 Medaillen an den von den Fachverbänden anerkannten Welt- und Europa-Meisterschaften. So viele Medaillen hatte es seit zehn Jahren nicht mehr gegeben, doch darunter verbergen sich auch einige Erfolge in Randdisziplinen wie Vorderlader-Schiessen, Casting und Billard.

Vielversprechend ist die Ausbeute in olympischen Sportarten und Disziplinen. Im Jahr vor den Winterspielen von Salt Lake City gab es nicht weniger als 17 WM-Medaillen in olympischen Wintersportarten, nämlich 7 Gold-, 6 Silber- und 4 Bronzemedaillen. Insgesamt holten die Frauen sieben (4/3/0) und die Männer zehn (3/3/4) Medaillen.

Ein solcher Segen in Salt Lake City würde die Ausbeute an den Spielen 1998 in Nagano mit total 7 Medaillen (2/2/3) bei weitem übertreffen und läge sogar höher als die Schweizer Winter- Rekordernte von 1988 in Calgary mit 15 Auszeichnungen (5/5/5).

Bei der stolzen Bilanz des vorolympischen Jahres 2001 gilt es natürlich zu berücksichtigen, dass seit 1988 Skiakrobatik und Snowboard ins olympische Programm eingebaut wurden und dass in Salt Lake City erstmals auch Bob- und Skeleton-Rennen für Frauen stattfinden – alles Disziplinen, in denen Schweizerinnen und Schweizer im Jahr 2001 WM-Edelmetalle gewannen.

Bei den olympischen Sommersportarten gingen insgesamt 10 WM-Medaillen (2/5/3) in die Schweiz, 2/2/2 durch die Männer, 0/3/1 durch Frauen erkämpft. Dazu kamen 2001 insgesamt 7 «olympische» EM-Medaillen (2/4/1) in Sommer- und Wintersportarten.

Bucher auch auf Weltniveau top

Mit WM-Gold in Edmonton (Ka), einer nahezu makellosen Bilanz mit dem Gewinn des Golden-League-Jackpots und dem Sieg in der Grand- Prix-Jahreswertung – und dies im 800-m-Lauf, einem der Superklassiker der Leichtathletik – überragte der 25-jährige André Bucher aus Neudorf LU den olympischen Sommersport.

Neben seiner Wahl zum Schweizer Sportler des Jahres 2001 – sein Trainer Andi Vögtli wurde zum Schweizer Trainer des Jahres ernannt – gelangte André Bucher auch in der Jahresendkür des Internationalen Leichtathletik-Verbandes IAAF zusammen mit Hicham El Guerrouj (Mar) und Maurice Greene in die Top 3. Weltsportler des Jahres wurde schliesslich 1500-m-Weltmeister El Guerrouj.

Ähnlich wie Bucher hielten Michael von Grünigen und Sonja Nef die Schweiz bei ihren WM-Triumphen in den Riesenslaloms von St. Anton am Arlberg in Atem. Beide benötigten starke Nerven, um nicht an ihrer Favoritenrolle zu zerbrechen; Sonja Nef führte schon nach dem ersten Lauf, MvG stiess vom 4. Rang nach vorne.

Damit retteten sie eine Schweizer Ski-WM-Bilanz, die sonst «nur noch» Bronze durch Paul Accola (Kombination) und vier 4. Ränge (u.a. durch Nachwuchs-Abfahrer Silvano Beltrametti) aufzeigte. Ausser Nef (7 Saisonsiege) und MvG (3) gewann nur noch Corinne Rey-Bellet ein Weltcuprennen.

swissinfo und Peter A. Frei (SI)

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