
Bertossa: Keine Korruptionsklagen gegen Jelzin-Töchter

Der Genfer Generalstaatsanwalt Bernard Bertossa hat Berichte dementiert, wonach er gegen zwei Töchter des früheren russischen Präsidenten Jelzin Korruptionsklagen einreichen wolle. "Newsweek" hatte vor einer Woche über entsprechende Pläne berichtet.
Er habe keine solchen Pläne, erklärte Bertossa gegenüber dem «SonntagsBlick». Die Meldung, die das US-Nachrichtenmagazin «Newsweek» verbreitet habe sei falsch. Er könne zwar die Geldwäscherei untersuchen. Die Korruption in Russland falle aber nicht in seine Zuständigkeit.
Newsweek hatte sich bei seiner Berichterstattung auf zwei Quellen berufen, die den Ermittlungen in der Mabetex-Affäre in der Schweiz nahestehen sollen. Es gehe um Schmiergeldzahlungen der in Lugano ansässigen Mabetex, hatte das Magazin am Pfingstwochenende in seinem On-Line-Dienst gemeldet.
Untersucht werde von ihm, ob von Firmen wie Mabetex unzulässige Zahlungen geleistet wurden, erläuterte der Genfer Chefankläger in dem Interview mit dem «SonntagsBlick».
Immerhin seien für die Renovation des Kremls und anderer öffentlichen Bauten Kommissionen von mindestens 63 Millionen Dollar geflossen, sagte Bertossa weiter.
Mabetex soll den zwei Töchtern des ehemaligen Präsidenten Boris Jelzin, Jelena Okulowa und Tatjana Djatschenko, Kreditkartenkonten eingerichtet und im Gegenzug vom Kreml lukrative Bauaufträge erhalten haben. Alle Beteiligten bestreiten dies.
Mabetex-Chef Behgjet Pacolli und sein Unternehmen stehen seit 1999 unter Verdacht, sich mit Schmiergeldern lukrative Aufträge in Russland gesichert zu haben. Der Genfer Generalstaatsanwalt hat am 27. April 1999 eine Strafuntersuchung wegen Geldwäscherei eröffnet.
swissinfo und Agenturen

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