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Bittere Schlappe

Nichts zu lachen haben Coach Ralph Krüger und seine Spieler nach ihrer Niederlage gegen Deutschland. Keystone

Nach dem 0:3 gegen Deutschland sind die Viertelfinals an der WM in Schweden weit weg. Primär geht es nun um Schadensbegrenzung.

Der Sonntag war ein bitterer Tag für das junge Schweizer Eishockey-Team. Zwar schossen die Schweizer öfter aufs Tor (35:26 Schüsse), doch gingen die Deutschen dank Powerplay-Toren von Daniel Kreutzer und Stefan Ustorf mit wenig Aufwand 2:0 in Führung. Sie sicherten sich dann den Sieg mit Jürgen Rumrichs 3:0 nach 26 Sekunden des letzten Drittels.

Die Deutschen waren zwar nicht besser als die Schweizer, hatten aber mehr Glück. Beim wegweisenden 1:0 prallte der Puck von Thomas Zieglers Schoner Kreutzer pfannenfertig auf den Stock. Und dem 2:0 Ustorfs ging eine Strafe voraus, die der finnische Ref Lepaus kaum ausgesprochen hätte, wenn er die Szene genauer gesehen hätte.

Unter dem Strich war aber entscheidend, dass die Schweizer keine Tore schossen. «Dass wir nach zwei Spielen noch kein Tor geschossen haben, ist nicht schönzureden», sagte Trainer Ralph Krueger. «Im Powerplay haben wir ganz eindeutig unseren Job nicht erledigt.»

Chancen nicht genutzt

Deutschland benötigte für zwei Überzahl-Tore lediglich 152 Powerplay-Sekunden. Die Schweizer dagegen brachten in 15:48 Minuten Überzahl nichts Zählbares zu Stande – dabei konnten sie eine Minute lang sogar zu fünft gegen drei kombinieren. Während der ersten drei der total sechs Powerplay-Chancen kam die Schweiz bloss zu einem Torschuss.

Während der anschliessenden zwei langen Überzahl-Phasen (drei und fünf Minuten) boten sich zwar massenhaft Chancen, der Puck wollte aber nicht am überragenden deutschen Keeper Marc Seliger vorbei. Krueger: «Nach den misslungenen ersten Powerplays wollte niemand mehr die Schussverantwortung übernehmen.»

Neun gute Chancen zum 1:2-Anschlusstreffer boten sich alleine im zweiten Drittel trotzdem. Der endgültige Hammer erfolgte indessen mit dem 0:3 nach bloss 26 Sekunden des letzten Drittels, nachdem die Schweizer schon im zweiten Abschnitt nach 22 Sekunden ein Gegentor kassiert hatten.

Zitterspiel gegen Japan

Ralph Krueger stellt sich nun die delikate Aufgabe, sein Team in lediglich 24 Stunden bis zum Japan-Spiel wieder aufzurichten. Das Team von Steve Tsujiura ist ein ernstzunehmender Gegner: Die Japaner führten gegen die Tschechen lange 1:0 und gewannen in der WM-Vorbereitung sogar gegen Lettland.

Aber selbst bei einem Sieg über Japan droht den Schweizern nun eine unerfreuliche Weltmeisterschaft. Die Qualifikation für die Viertelfinals erscheint derzeit unrealistisch; entsprechend dürfte Ralph Krueger und einige seiner Entscheidungen im Vorfeld der WM ins Zentrum der Kritik rücken.

Krueger musste gegen Tschechien und Deutschland feststellen, dass die nominierten jungen Spieler sich auf dem WM-Niveau noch nicht zurechtfinden. Aber er lässt sich noch nicht entmutigen. «Wir müssen Japan nicht nur schlagen, sondern dabei auch zu einer konstruktiven Spielweise finden, auf der wir in der Zwischenrunde aufbauen können.»

swissinfo und Rolf Bichsel (Si)

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