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Brigitte McMahon gibt Rücktritt bekannt

Brigitte McMahon während der Triathlon World Cups ITU im Oktober 2003. Keystone

Die Olympiasiegerin Brigitte McMahon gestand nach einer positiven A-Probe ein, das Blutdoping-Mittel EPO benutzt zu haben.

Zwei Tage nach Bekanntwerden des Dopingfalls hat sie in der Sendung “Sportpanorama” von SF DRS den Rücktritt bekannt gegeben.

Die Triathlon-Olympiasiegerin von Sydney 2000 hat am 3. Juli am Schweizer Fernsehen den Rücktritt bekannt gegeben.

Nach einer Wohnort-Trainingskontrolle durch Swiss Olympic hatte die Triathlon-Athletin Brigitte McMahon letzte Woche gestanden, Blutdoping-Mittel benutzt zu haben. Die diplomierte ETH-Biochemikerin wurde darauf mit sofortiger Wirkung aus dem Kader der Nationalmannschaft ausgeschlossen.

Die Sportlerin aus Zug gab an, EPO zu “therapeutischen Zwecken und in geringer Dosis” genommen zu haben. Dies in den letzten Wochen, als sie sich nach der Rückkehr von Frühjahrs-Trainingslagern plötzlich schlapp fühlte und sich die Blutwerte “in mehreren Bereichen, darunter auch der Anzahl roter Blutkörperchen” im Keller befunden hätten, obschon sie der Nahrungs-Ergänzung neben Multivitaminen auch Eisen zugefügt habe.

Auf die Frage, ob sie als Biochemikerin die Folgen der EPO-Einnahme und das Hängenbleiben in einer Trainingskontrolle nicht abschätzen konnte, antwortete McMahon: “Wenn man wirklich unten ist, kann man nicht mehr rationale Entscheidungen treffen. Ich vertraute anderen. Ich verstehe mich rückblickend auch selbst nicht mehr. Ich war überfordert. Während meinem Biochemie-Studium war EPO noch nicht so aktuell. Und ich büffelte andere Lehrstoffe.”

Aus unbekannter Quelle

Die EPO-Bezugsquelle will McMahon weiterhin nicht bekannt geben. “Ich werde mit den Behörden in dieser Sache sicher Gespräche führen müssen und das selbst regeln. Doch Tatsache bleibt, dass ich das EPO selbst bezog”, sagte die Schweizer Sportlerin des Jahres 2000.

Seit dem Jahre 2002 ist die Versorgung mit Dopingprodukten allerdings ein Offizialdelikt. Brigitte McMahon wird demzufolge Besuch von Vertretern der Justiz erhalten und diesen gegenüber konkretere Auskünfte geben müssen.

Brigitte McMahon betonte, dass sie ihren Olympiasieg in Sydney nicht mit unerlaubten Substanzen errungen hätte. “Mir waren bis in diesem Frühling auch noch nie Dopingmittel angeboten worden.”

Schicksalsschläge in der Familie

Die dreifache allein erziehende Mutter hatte in den letzten zwei Jahren den Tod ihres Vaters sowie die Trennung und Scheidung von Michael McMahon zu verkraften, der bei Olympia 2000 auch noch ihr Trainer gewesen war. Ihr Vater stürzte beim Spielen mit den Kindern in einer Baumhütte zu Tode.

“tri”-Verbands-Präsident Werner Bhend meinte zum neuesten Doping-Fall: “Das Ganze ist eine Katastrophe. Der Dopingverstoss ist unentschuldbar. Brigitte McMahon ist per sofort aus der Nationalmannschaft ausgeschlossen. Ich wünsche ihr viel Kraft, dass sie diese schwere Zeit übersteht.”

“Der Schweizer Triathlon hat durch diesen Dopingfall einen Imageschaden erlitten”, sagte Natascha Badmann, fünffache Hawaii-Siegerin. “Doch Spitzenleistungen sind auf jeden Fall nach wie vor ohne Doping möglich, wenn die Komponenten Training, Ernährung, Material, Erholung und Psyche stimmen.”

swissinfo und Agenturen

Die wichtigsten Resultate von Brigitte McMahon:
1986 – 1992: Mitglied der Nationalmannschaft Schwimmen
1990: Schweizer Meisterin im Rückenschwimmen über 100 und 200 Meter
Ab 1995: Mitglied der Schweizer Triathlon-Mannschaft
2000: Goldmedaille an den Olympischen Spielen in Sydney
2004: 10. Rang im Triathlon an den Olympischen Spielen in Athen

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