
Davos und Lugano siegreich
Qualifikationssieger Davos und Lugano profitierten beim Auftakt zu den NLA-Playoff-Halbfinals vom Heimvorteil.
Die Bündner besiegten einen lange Zeit zu passiven EGC Kloten 3:1, Lugano bezwang die ZSC Lions in der ersten Reprise des letztjährigen Finals 4:2.
Tessiner nicht souverän
Vielleicht werden die Zürcher dieser vergebenen Chance noch nachtrauern. Lugano, das seine letzten beiden Heimspiele in der Serie gegen Zug verloren hatte, agierte beim Halbfinal-Auftakt alles andere als souverän. Die Tessiner kamen mit dem frühen Forechecking des Gegners lange Zeit überhaupt nicht zurecht. Es dauerte bis zur 24. Minute, ehe Lugano bei Gleichzahl auf dem Eis zur ersten Torchance kam. Diese nutzte Régis Fuchs nach einem Traumpass von Christian Dubé indessen gleich zum 1:1-Ausgleich.
Zuvor hatten die Lions viel zu wenig aus ihrem guten Start gemacht. Nach bloss 59 Sekunden und mit dem ersten Schuss waren die Gäste durch Adrien Plavsic in Unterzahl in Führung gegangen. Bis zu Luganos Ausgleich vergaben Gian-Marco Crameri (6.), Mattia Baldi in einer von drei Powerplay-Chancen (11.), Vjeran Ivankovic (12.) und Patric Della Rossa (20.) enorme Möglichkeiten zum 2:0. Bezeichnend war jene Szene zum Abschluss des ersten Drittels, als Verteidiger Noel Guyaz zehn Sekunden lang mit dem Puck hinter dem eigenen Tor stehen blieb: Lugano war froh, mit 0:1 in die erste Pause zu kommen.
Auch nach Fuchs› Ausgleich blieben vorerst noch die Lions am Drücker. Bloss 147 Sekunden nach dem 1:1 gingen die Zürcher durch das zweite Tor von Plavsic erneut in Führung. Und 16 Sekunden nach dem 2:1 hatte nochmals Della Rossa solo vor Ronnie Rüeger das 3:1 auf dem Stock.
Diese Szenen nach 27 Minuten erwiesen sich als entscheidend. Kurz nach Della Rossas Chance musste Raeto Raffainer auf die Strafbank, und wie zuvor beim Zürcher 2:1 benötigte auch Lugano lediglich sieben Sekunden, um die Überzahl auszunützen. Dubé erzielte dieses 2:2, das Lugano bloss 38 Sekunden nach dem 1:2 endgültig ins Spiel brachte. Dubé war nicht nur wegen dieses Treffers der herausragende Spieler des Abends. Am Anfang, als es Lugano nicht laufen wollte, sorgte er mit seinen Energieleistungen und seiner Übersicht für die wenigen guten Lugano-Szenen. Dubé war Ausgangspunkt von drei der vier Lugano-Treffer.
Nur beim vorentscheidenden 3:2 nach lediglich 56 Sekunden des Schlussdrittels hatte Dubé seinen Stock nicht im Spiel. Mike Maneluk bezwang Ari Sulander aus spitzem Winkel und liess den Finnen zum einzigen Mal an diesem Abend nicht gut aussehen. Das siegsichernde 4:2 gelang Petteri Nummelin in der 53. Minute. Luganos Finne hat in sieben Playoff-Spielen schon elf Skorerpunkte gesammelt.
Überlegens Davos¶
Mit einem nie gefährdeten 3:1-Heimsieg gegen die Kloten Flyers ist Davos in seine Halbfinalserie gestartet. Dem Qualifikationssieger gereichte gegen die harmlosen Zürcher jeweils ein Tor pro Drittel zum Erfolg.
Klotens Trainer Wladimir Jursinow musste die Fehler (für einmal) bei seinen jüngsten Spielern suchen. Im Gegensatz zu den vier ausgeglichenen Davoser Blöcken spielte Klotens vierte Sturmreihe mit Romano Lemm (Jahrgang 1984), Andreas Cellar (81) und Patrick Bärtschi (84) klar unter ihren Möglichkeiten auf.
Beim ersten Gegentreffer durch Bohonos nach genau 19 Minuten vertändelte Cellar im eigenen Drittel die Scheibe, Bohonos schloss zum 1:0 ab. Auch 0:2 durch Nationalspieler Fischer stand die «Youngster»Linie wieder auf dem Eis. Jursinow stellte im letzten Drittel um; der Schwede Fredrik Nilsson hatte Doppeleinsätze zu absolvieren. Quasi als Rehabilitation gelang Bärtschi nach 56 Minuten immerhin der Klotener Ehrentreffer.
Davos seinerseits benötigte relativ wenig Aufwand, um seinen bisher «einfachsten» Playoff-Sieg einzufahren. Goalie Lars Weibel parierte 20 von 21 Schüssen und strahlte wesentlich mehr Ruhe aus als zuletzt gegen Bern. Im Angriff gab Michel Riesen eine weitere Kostprobe seines Könnens ab: Nach 54 Minuten «hämmerte» der Nordamerika-Rückkehrer im Powerplay den Puck unhaltbar für Reto Pavoni in den linken oberen Torwinkel.
Pavoni war indes der beste Spieler seines Teams. Trainer Wladimir Jursinow wird den Hebel im Powerplay, dem klar schwächsten Punkt im Klotener Spiel, ansetzen müssen. Dass sich auch Davos in den ersten zwei Dritteln sehr viele Fehlpässe leistete, wird den in die «Hall of Fame» des Welteishockeys aufgenommenen Russen nur wenig über die Niederlage hinweg trösten.
swissinfo und Rolf Bichsel/Stefan Baumgartner (sda)

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