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Ein Schweizer Kreuz auf der Piazza del Duomo

Das Schweizer Kreuz prominent neben dem Mailänder Dom. swissinfo.ch

Um die Schweiz und die Euro 08 bekannter zu machen, tourt eine Roadshow seit Monaten durch europäischen Metropolen. Seit einigen Tagen steht der "ICON" auf der Piazza Duomo von Mailand. In Kürze wandern die Container nach Wien.

Das Schweizer Kreuz vor dem Dom von Mailand: Die Promotoren der Initiative “ICON” haben in der lombardischen Metropole eine ideale Kulisse gefunden, um die Schweiz zu präsentieren.

Die Schweizer Ikone (ICON) ist ein begehbares, dreidimensionales Schweizerkreuz, bestehend aus fünf rot-weissen Schiffscontainern. Die Schweizer Farben sind so repräsentiert. “Aber das Schweizer Kreuz ist auch ein Pluszeichen, das für die Stärken der Schweiz steht”, sagte Wirtschaftsministerin Doris Leuthard anlässlich der ICON-Einweihung in Mailand.

Der Satz “Schweiz. Entdecke das Plus” ist denn auch das offizielle Motto dieser Ausstellung, die sich an Einheimische und Touristen wendet.

Ein gigantischer Flipper

Im Container können die Besucher “Switzerball” entdecken. Es handelt sich um eine Art “Tinguely-Maschine” des Künstlers Charles Morgan, die alle denkbaren Klischees über die Schweiz abbildet. Das Werk sieht aus wie eine riesiger Flipper, in dem eine Metallkugel beim Durchlauf alle möglichen Objekte anstösst: Seilbahnen, Uhren, ein Chalet, Kühe und natürlich Geld.

An den Wänden eines anderen Containers flimmern etliche Bildschirme. Die Filme zeigen die Schweiz als “Wasserschloss des alten Kontinents”, aber auch Bauwerke wie “den längsten Eisenbahntunnel Europas”. Die Mailänder werden im Übrigen eingeladen, zur Unterstützung ihrer Nationalelf Slogans auf eine Tafel zu schreiben.

Natürlich fehlen auch die Mitarbeitenden von Schweiz Tourismus nicht. Sie informieren über die Eidgenossenschaft und insbesondere über die vier Schweizer Austragungsstädte der Euro 08 Bern, Basel, Genf und Zürich.

Die Kunst der Verführung

Um potentielle Besucher anzulocken, haben die Organisatoren der Roadshow – Präsenz Schweiz, Eidgenossenschaft, Schweiz Tourismus – keinen Aufwand gescheut. In Paris konnten sie beispielsweise auf die Präsenz des französischen Nationaltrainers Raymond Domenech zählen.

In Mailand waren neben Wirtschaftsministerin Doris Leuthard, der Zürcher Stadtpräsident Elmar Ledergerber, Filmfestival- und Tessin-Tourismus-Präsident Marco Solari und der Schweizer Botschafter in Italien, Bruno Spinner, zugegen. Sie wurden von Mailands Bürgermeisterin Letizia Moratti empfangen, welche die Einweihungsfeier präsidierte.

Am Abend gab es eine Diskussionsrunde über die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz und Italiens. An dieser nahmen wichtige Wirtschaftsvertreter teil, darunter Fiat-Chef Sergio Marchionne.

Klischees als Türöffner

“Die Ikone will die Schweiz in all ihren Facetten zeigen”, meinte Doris Leuthard. Das heisst: nicht nur Berge und Uhren, sondern auch Design, Kunst, Urbanität und Forschung.

“In Italien hat die Schweiz den Ruf eines langweiligen Landes. Aber Sie können sich nicht vorstellen, wie sehr sich dieses Land verändert hat”, sagte Marco Solari zu den Journalisten während der Medienkonferenz. “Es mag vielleicht übertrieben klingen, aber die Schweiz ist ein wenig revolutionär geworden.”

Hinter dem Präsidenten von Tessin Tourismus prangte indes ein wenig revolutionäres Plakat: ein Bauer inmitten einer Bilderbuch-Berglandschaft. Johannes Matyassy von Präsenz Schweiz sieht darin aber keinen Widerspruch: “Die Klischees sind im Ausland bekannt. Man muss von ihnen ausgehen, um Neues zu zeigen. Sie sind wie Türöffner.”

Diese Meinung vertritt auch Urs Eberhard, Vizedirektor von Schweiz Tourismus. Seiner Meinung nach wäre es falsch, auf solche Bilder zu verzichten, da sie Teil der Schweiz sind: “Wir haben diese Berge und wir sind stolz darauf; wir müssen sie nicht verstecken.”

Lachende Schweizer

Die Kampagne ICON will im Übrigen einen Kontrapunkt zu einem weit verbreiteten Image der Schweiz setzen. “Im Ausland werden die Schweizer fälschlicherweise ein wenig als Miesepeter angesehen”, so Solari.

Die Werbeposter zeigen denn auch lachende Schweizer, die sich das Trikot der italienischen Nationalmannschaft anziehen und rufen: “Wie schön! Die Italiener kommen!” Ob sie damit Erfolg haben? “Das ist doch eine Lüge, dass sie sich auf die Italiener freuen”, meint eine ältere Ausstellungsbesucherin zu ihrem Mann. Die Mailänder – so scheint es – sind nicht so leicht zu verführen.

swissinfo, Daniele Mariani, Mailand
(Übertragung aus dem Italienischen: Gerhard Lob)

Die “ICON Roadshow Euro 2008” hat in einigen europäischen Metropolen Halt gemacht, darunter London, Amsterdam und Paris. Nach der Etappe in Mailand wird das begehbare Schweizerkreuz in Wien aufstellt. Dort bleibt es bis zum Beginn der Europameisterschaft.

Die “ICON Roadshow” ist Teil einer internationalen Standortkampagne unter dem Motto “Schweiz. Entdecke das Plus”. Organisatoren sind die Eidgenossenschaft, Präsenz Schweiz, Schweiz Tourismus und die vier Schweizer Gaststädte der Euro 08.

Im Rahmen dieser Kampagne wurde bereits das Mini-Fussball-Turnier auf dem Jungfraujoch in einer Höhe von 3454 Metern organisiert. Das Turnier fand genau ein Jahr vor dem Anpfiff der EM statt.

In Wien wird die Schweiz ihr ICON am Ufer der Donau aufstellen. Neben der Übertragung der Fussballspiele werden dort auch Schweizer Künstler auftreten.

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