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Folterungen nicht nur in armen Ländern

Menschenrechtsorganisationen prangern die anhaltend hohe Zahl von Menschenrechtsverletzungen in der ganzen Welt an.

Dies anlässlich des Internationalen Tags der Menschenrechte vom Dienstag.

Amnesty International (ai) etwa warnt davor, Menschenrechtsverletzungen nur als Sache der Entwicklungsländer zu sehen. “Menschenrechte werden jeden Tag weltweit verletzt”, sagte die Sprecherin der Organisation, Teresa Richardson, am Montag in London.

Verschärfung im Anti-Terror-Kampf

Sie nannte dabei die Verschärfung der Anti-Terror-Gesetze etwa in Grossbritannien, die immer noch praktizierte Todesstrafe in den USA und Folterungen in der Türkei. “Der einzige Weg, die Sicherheit der Menschen zu gewährleisten ist, wenn alle die Menschenrechte respektieren.”

Im Jahr 2001 dokumentierte die Organisation in 111 Ländern Folterungen. In 47 Ländern seien Menschen ohne Gerichtsverfahren hingerichtet worden und in 35 Staaten würden Menschen einfach “verschwinden”, hiess in dem Bericht. Die Dunkelziffer liegt nach Einschätzung von ai vermutlich weit höher.

In der Schweiz will ai am Dienstag den Blick auf die Menschenrechtslage in Russland lenken. Die Hilfsorganisation fordert unter anderem, dass die russischen Streitkräfte in Tschetschenien die Menschenrechte einhalten.

Kinder besonders betroffen

Auch die Kinderhilfsorganisation “terre des hommes” beklagt eine anhaltend hohe Zahl gravierender Menschenrechtsverletzungen im Zuge der Terrorbekämpfung. Die Organisation kritisierte unter anderem Kolumbien, wo paramilitärische Verbände im Auftrag der Grossgrundbesitzer gegen die Guerilla vorgingen.

Ein klarer Verstoss gegen die Menschenrechte seien auch Kinderarbeit und -handel sowie die Zwangsrekrutierung von Minderjährigen als Prostituierte und Soldaten. Nach aktuellen Schätzungen seien weltweit 211 Millionen Kinder zwischen 5 und 14 Jahren von Kinderarbeit unterschiedlicher Formen betroffen.

Der 10. Dezember erinnert an jenen Tag des Jahres 1948, als die UNO-Generalversammlung die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verabschiedete. Die Menschenrechtserklärung wird heute als Grundpfeiler der internationalen Völkerrechtsinstrumente betrachtet.

swissinfo und Agenturen

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