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Heisse Duelle an Weltklasse Zürich

In Zürich treffen André Bucher (Rechts) und Wilson Kipketer (Mitte) erstmals seit der EM 2002 wieder aufeinander. Keystone

800m-Weltmeister André Bucher gegen Weltrekordler Wilson Kipketer: Das ist eine der Top-Affichen am Freitag im Letzigrund.

Im Scheinwerferlicht wird auch Christian Belz stehen, der sich zuletzt mit einer Super-Zeit über 5000 Meter als Nachfolger Markus Ryffels empfahl.

75 Jahre nach der ersten Austragung eines internationalen Leichtathletik-Meetings im Letzigrund verspricht in Zürich praktisch jede Disziplin der Männer und Frauen, am Freitag Abend ein leichtathletischer Leckerbissen zu werden.

Dafür sorgt wiederum eine ganze Reihe von Stars, wie dies im Letzigrund seit Jahrzehnen Tradition ist: Nicht weniger als 17 Jahres-Weltbeste, 14 Weltmeister von 2001 und 5 Weltrekordler gehen in Zürich an den Start.

Hicham El Guerrouj (1500m), Felix Sanchez (400m Hürden), Gabriela Szabo (3000m) und Maria Mutola (800m) testen dabei zum letzten Mal ihre Form vor dem Saisonhöhepunkt, den Weltmeisterschaften in Paris vom 23. bis 31. August.

Die Doppelrunde als Renner

Das 800-m-Rennen der Männer mit Weltrekordhalter und Europameister Wilson Kipketer (Dä) und André Bucher, dem Weltmeister und EM-Silbermedaillen-Gewinner, wird aus Schweizer Sicht zum absoluten Top-Event von Weltklasse Zürich. Nicht zuletzt deshalb, weil es zur Revanche für die letztjährige Europa-Meisterschaften von München avanciert.

Mit Ausnahme des Russen Juri Borsakowski ist im 800-m-Lauf die gesamte Weltelite am Start. Bucher fühlt sich «in Form» und möchte testen, «ob der Aufwärtstrend anhält.» Nach dem vierwöchigen Höhentrainingslager in St. Moritz bestreitet er sein zweites und letztes Rennen vor den WM. «So kurz vor Paris wird wohl jeder seine Karten aufdecken, jetzt ist fertig gepokert», sagte der Luzerner.

Auch Belz gegen die Allerbesten

Aus Schweizer Sicht interessieren neben den 800 m mit Weltmeister André Bucher insbesondere die Auftritte von Cédric El-Idrissi (400 m Hürden) und Christian Belz. Der Bieler El-Idrissi schaffte ebenso leicht und überraschend die WM-Qualifikation wie Belz den Sprung in die 5000-m-Weltspitze.

Der ehemalige Steeple-Läufer stieg vor kurzem auf die lange Distanz um, nachdem er die langgehegten Erwartungen über die Hindernisse nie erfüllen konnte. Belz ist in der bereinigten Jahresrangliste (nur je 3 Kenianer, Äthiopier und Marokkaner) die Nummer 12 und damit zweitbester Europäer.

Mutola als neue «Königin von Zürich»?

Im Rennen um den Jackpot der Golden League von 50 Kilogramm Gold (ca. 800’000 Franken) ist nur noch die 800-m-Läuferin Maria Mutola aus Mozambique verblieben. Ihr fehlen zu alleinigen Gewinn des Edelmetall-Segens nur noch zwei Golden-League-Siege: Der erste am Freitag in Zürich, der zweite am 5. September in Brüssel.

Mutola blickt in Zürich auf die imposante Rekord-Serie von zehn Siegen in Folge über 800 Meter zurück. Mit einem 11. Erfolg im Letzgrund könnte sie sich am Freitag endgültig zur «Königin von Zürich» krönen.

Probleme mit Regierung Äthiopiens

Die sture Haltung der Regierung Äthiopiens, die meisten ihrer WM-Athleten vor Titelkämpfen zu sperren, bekommt auch das Meeting Weltklasse Zürich zu spüren. 5000-m-Ass Kenenisa Bekele muss dem Letzigrund ebenso fernbleiben wie 3000-m-Läuferin Berhane Adere.

Meeting-Direktor Hansjörg Wirz, der auch dem Europäischen Leichtathletik-Verband (EAA) vorsteht, will nach der Saison zusammen mit dem internationalen Verband (IAAF) das Problem anpacken: «Wenn politische Interessen höher gewichtet werden als die Absichten des Sports, verhindert dies eine gesunde Entwicklung der Leichtathletik.»

Wirz hatte diesen Sommer in Zusammenarbeit mit der IAAF vergebens versucht, eine Freigabe für die Äthiopier auszuhandeln.

Visitenkarte einer Stadt

Weltklasse Zürich findet am Freitag zum 54. Mal statt. Auf der «Piste magique» des Letzigrund-Stadions gab es bereits 24 Weltrekorde, den ersten 1959 vom Deutschen Martin Lauer über 110 m Hürden.

Über dem jüngsten vom Marokkaner Brahim Boulami über 3000 m Steeple im letzten Jahr schwebte allerdings ein schlechter Stern. Weil Boulami in der Dopingprobe hängengeblieben und für zwei Jahre gesperrt worden war, wurde seine Marke annulliert.

Alle Leichtathletik-Stars wollen nach Zürich, und Zürich will die Besten. Weltklasse Zürich werde rund um die Welt beispiellos wahrgenommen, schreibt die «Neue Zürcher Zeitung» voller Stolz. «Als Schaufenster der Basissportart und touristische Visitenkarte einer Stadt.»

swissinfo und Agenturen

24. August 1928: 1. internationales Leichtathletik-Meeting in Zürich mit der finnischen Läuferlegende Paavo Nurmi

Seit 1959 fielen in Zürich 24 Weltrekorde

15. August 2003: 54. Meeting mit 16 Jahres-Weltbesten, 12 Weltmeistern von 2001 und 3 Weltrekordlern

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