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Im eigenen Bett mit Aids angesteckt

Oft stecken sich Partner in festen Beziehungen mit Aids an. imagepoint

Personen, die sich in der Schweiz mit dem Aids-Virus HIV infizieren, stecken sich in fast der Hälfte der Fälle beim festen Partner oder der Partnerin an. Das belegt eine Studie.

Diese Studie – im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit – sagt weiter aus, dass sich gerade Frauen in festen Bindungen anstecken.

Die CHAT-Studie (CH-Aids-Transmission) wurde vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) in Auftrag gegeben und von Spezialisten des Kantonsspitals St. Gallen geleitet.

Für die Studie wurden während einem Jahr Personen befragt, bei denen neu eine HIV-Infektion diagnostiziert wurde. 89% der Frauen und Männer, die sich frisch – das heisst innerhalb der vergangenen fünf Monate – angesteckt haben, können sich vorstellen, wo und wie sie sich infiziert haben.

Fast 50% der Befragten vermuten, dass sie sich beim (aktuellen oder früheren) festen Partner mit dem HI-Virus angesteckt haben. Vor allem Frauen würden sich kaum bei anonymen Partnern infizieren.

Drogen und Alkohol im Spiel

Ein Teil der neu Infizierten hatte sich wirksame HIV-Schutzstrategien angeeignet. Die Umsetzung dieser Strategie scheiterte jedoch im Moment der Ansteckung, wobei zum Teil Drogen und Alkohol eine Rolle spielten. Andere Patienten hatten unwirksame oder gar keine HIV-Schutzstrategie.

Wie die Studie weiter zeigt, sind frische HIV-Ansteckungen unter heterosexuell infizierten Personen bei Schweizern und Ausländern, die seit mehr als zehn Jahren in der Schweiz wohnen, häufig. Ausländer mit kurzer Aufenthaltszeit in der Schweiz hatten seltener Zeichen einer frischen HIV-Ansteckung.

Konsequenzen für die Prävention

Die Aids-Prävention für die ansässige Bevölkerung müsse deshalb weiterhin darauf ausgerichtet sein, dass sich möglichst wenig Menschen frisch mit dem HI-Virus infizierten, heisst es.

Für Ausländer seien freiwillige Testangebote wichtig. Ausserdem könnte die Betreuung verbessert werden, um eine Besserung oder eine Stabilisierung des Gesundheitszustands zu erreichen.

Das Wissen der Befragten um die mögliche Infektionsquelle zeigt gemäss der CHAT-Studie, dass Patienten mit neuer HIV-Diagnose in Erfahrung bringen möchten, wo sie sich angesteckt haben könnten. Dabei gehe es nicht um Schuldzuweisung, sondern eher um die Sorge, dass noch weitere Personen angesteckt werden könnten.

swissinfo und Agenturen

Am 5. Juni 1981 tauchte bei fünf homosexuellen Männern in den USA zum ersten Mal eine seltene Form von Lungenentzündung auf.

Ein Vierteljahrhundert später hat sich die Pandemie Aids über den Planeten ausgebreitet. Im vergangenen Jahr wurden 4,9 Millionen Menschen neu angesteckt.

Aids forderte bereits rund 25 Millionen Todesopfer. Rund 40 Millionen Personen leben mit der Krankheit.

Der 1. Dezember erinnert symbolisch an die Krankheit und ihre Opfer. Der UNO-Welt-Aidstag ruft zum Kampf gegen die Seuche auf.

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